Ein interessantes Kapitel der Rockgeschichte
ruce Springsteen ist ein Gigant. Das belegen alleine die nüchternen Zahlen: Mehr als 60 Millionen weltweit verkaufte Alben, 20 Grammy-Trophäen – was der Rockmusiker aus New Jersey in den 40 Jahren seiner Karriere erreicht hat, ist enorm. Nicht umsonst nennen ihn die Fans voller Respekt den „Boss“. Wie er genau das wurde, damit beschäftigt sich der junge Journalist Philipp HackerWalton. In seinem Buch „Vom Außenseiter zum Boss – Als Bruce Springsteen sich seine Songs zurückholte“zeichnet er nach, wie Bruce Springsteen den Durchbruch schafft, dann aber von juristischen Ärgernissen eingeholt wird. Zentral ist das Zerwürfnis zwischen ihm und seinem Manager Mike Appel. Denn an seinen eigenen Songs hatte Springsteen anfangs gar nicht die Rechte. Er kümmerte sich nicht gern um Finanzen und Papierkram, sondern war in erster Linie am Musikmachen interessiert. Auch seine Skepsis gegenüber der Marketingmaschinerie wird deutlich. Der frühe Springsteen wird hier als simpel gestrickter Arbeiter gezeichnet, der lieber in einem Diner einen Burger verspeist als sich auf Promipartys von Drogen verführen zu lassen – sehr sympathisch also. Das liest sich an vielen Stellen wie ein gründlich recherchiertes Protokoll, manchmal auch wie ein Roman. Ein interessantes Kapitel der Rockgeschichte, das auf kompakten 144 Seiten kurzweilig aufgeschrieben ist.
Sommerlektüre
Philipp Hacker-Walton: Vom Außenseiter zum Boss – Als Bruce Springsteen sich seine Songs zurückholte, Braumüller Verlag, 144 Seiten, 19 Euro.