Käufer für City Kino nicht in Sicht
Die Bürger haben von dem „schäbigen Anblick“genug – Einst beliebte Kulturstätte an der Spittelstraße
VS-SCHWENNINGEN - „Wie lange wird den Schwenninger Bürgern dieser erbärmliche Anblick vom ehemaligen City Kino noch zugemutet?« Der Schwenninger Gottfried Schmidt zeigt sich in einem Schreiben erbost über die Zustände der einst so beliebten Kulturstätte an der Spittelstraße.
Und nicht nur er: Während Schmidt Bilder vom Kino gemacht habe, so berichtet er, hätten auch vorbeigehende Passanten mit deutlichen Worten klargemacht, dass sie von diesem „schäbigen Anblick endgültig genug haben“.
Und was sagt Besitzer Hans Müller zu den Reaktionen? „Ich fahre regelmäßig am Kino vorbei. Das Gras ist vorne ein bisschen höher, auf der Hinterseite wurde aber ein Kahlschlag gemacht.“
Müller macht keinen Hehl daraus, dass er kein Interesse mehr daran hat, das City Kino nochmals zum Leben zu erwecken. Sowohl das Kino als auch die darüber liegenden leerstehenden Wohnungen seien veraltet. Es lohne sich einfach nicht, hier zu investieren und zu sanieren. Und noch einen Grund fügt Hans Müller hinzu, warum er nicht mehr bemüht ist, rund um das marode Gebäude Hand anzulegen: „Es ist einfach zwecklos. Schwenningen hat genug Kinos. Und Filmkunst ist ein herbes Brot.“
Müller weiß, wovon er spricht: Denn nicht nur die BlueBoxx in Villingen, sondern auch das Bali Kino in Balingen führt der Inhaber – erfolgreich. In Bezug auf das Schwenninger City Kino sei er hingegen froh, wenn er das Gebäude so schnell wie möglich verkaufen kann.
Dabei hatte er ursprünglich andere Pläne für das Filmtheater in Schwenningen: Als er es 2011 kaufte, war die Überlegung, dass seine Tochter es mittelfristig übernehmen würde. Diese aber kam bei einem tragischen Unfall ums Leben.
Einen Makler hat Hans Müller bereits beauftragt. Dieser gibt auf seiner Internetseite einen Kaufpreis von 390 000 Euro für das sanierungsbedürftige Objekt – Kino-Räume, vier Wohnungen und ein Penthouse mit Dachterrasse – an. Doch der Verkauf gestalte sich sehr schwierig, sagt Müller. Verhandlungen führe er derzeit keine. Auch die Pläne, dass der Schwenninger Ewald Baumann die Räume für sein Projekt Fahrräder für Afrika nutzen könne, hätten sich zerschlagen. „Ich habe nie mehr etwas von ihm gehört“, meint Hans Müller. So werden sich die Schwenninger Bürger noch etwas gedulden müssen, bis der Anblick des Gebäudes an der Spittelstraße wieder ein schönerer wird.