„Im Freibad ist man einfach frei“
Die Bademeister Andreas Donay und Armin Merkt arbeiten, wo andere entspannen
SPAICHINGEN - Sommerferien und fast 30 Grad Außentemperatur - beste Freibadbedingungen herrschen in den Ferien in Spaichingen. Damit dort in den heißen Tagen alles rund läuft und nichts passiert, arbeiten Armin Merkt und der neue Freibadleiter Andreas Donay dann, wenn andere frei haben.
Für den Badegast im Freibad sind die Bademeister meist diejenigen, die mit breiter Brust am Beckenrand stehen und übermütigen Kindern verbieten vom Beckenrand zu springen. Andreas Donay und Armin Merkt sind zwar auch für die Sicherheit an und in den Becken verantwortlich, aber zu ihrem Job gehört noch viel mehr als nur am Wasser zu stehen.
Freibadleiter Andreas Donay beginnt seinen Dienst meist rund eine Stunde vor Freibadöffnung. Zumindest wenn er Frühschicht hat. Er leitet das Spaichinger Freibad seit Mai dieses Jahres. Damit das Bad schon Mitte Mai öffnen konnte hat er sogar auf einen Teil seines Urlaubs verzichtet. „Das war mir eine Herzenssache, dass das Bad gleich eröffnet wird, wenn ich da bin“, sagt Donay. Seit er Freibadleiter ist, hat er einen Zwei-Schicht-Betrieb eingeführt und wechselt sich mit Armin Merkt ab, der bereits seit zwei Jahren im Spaichinger Freibad Dienst tut.
Morgens geht der erste Weg für beide Bademeister einmal über das Gelände. „Wir schauen dann, ob alle Zäune noch gut sind und ob in der Nacht etwas passiert ist, wie zum Beispiel Vandalismus“, sagt Donay. Genau das ist vor kurzem passiert. Nachts waren bisher unbekannte Täter ins Freibad eingebrochen und hatten dort randaliert. „Das war schon ein Schockmoment, als wir das entdeckt haben“, sagt Donay. Inzwischen ermittelt die Polizei. Roboter helfen beim Putzen An normalen Tagen finden Merkt und Donay keine Beanstandungen auf dem Gelände. Ist das der Fall, muss die Sauberkeit des Wassers überprüft werden. Dafür entnehmen die Bademeister morgens, mittags und abends Wasserproben. Außerdem kommt regelmäßig eine unangekündigte Prüfung des Gesundheitsamtes dazu. Das Wasser im Spaichinger Freibad wird zudem mehrmals gesäubert und gefiltert.
Zum Beispiel fahren morgens Saugroboter durch die Becken und sammeln den über die Nacht abgelagerten Schmutz ein. „Das tiefe Springer-Becken müssen wir dann per Fernsteuerung mit dem Roboter noch von Hand säubern“, sagt Donay. Außerdem prüfen die Bademeister morgens und nach Badeschluss die verschiedenen Pumpen und Filter des Bades. In diesen lagern sich kleinere Partikel ab, die sich im Wasser befinden. Zu guter letzt wird das Wasser durch einen Sandfilter gereinigt und mit Chlor versetzt. All das muss natürlich laufend überprüft werden, damit der Chlorgehalt in den Becken nicht zu hoch oder zu niedrig wird.
Erst nachdem sie all das erledigt haben, kann der Badebetrieb losgehen und die Aufsicht beginnen. Für Andreas Donay ist Bademeister im Freibad sein Traumberuf. Vor 23 Jahren hat der ehemalige DLRGler sein Hobby zum Beruf gemacht und ist Bademeister geworden. „Das war die beste Entscheidung meines Lebens“, sagt Donay heute. als er die Verwüstung dieser Tage durch Randalierer entdeckt hat, erzählt Andreas Donay
„Im Freibad ist alles familiär. Ich freue mich, wenn die Erwachsenen entspannen und die Kinder am Abend, wenn sie nach Hause gehen erschöpft sind vom tollen Tag im Freibad. Dann habe ich alles richtig gemacht“, sagt Donay. Er, der auch schon in Hallenbädern gearbeitet hat, liebt Freibäder besonders. „Hier ist kein Tag wie der andere. Man muss auch mal auf Extremsituationen reagieren, wie das Wetter. Da muss man flexibel sein. Das gefällt mir. Im Freibad ist man eben einfach frei.“
Andreas Donay macht es nicht viel aus, dass er in der Hochsaison genau dann viel arbeitet, wenn andere Urlaub haben. „Durch den Schichtdienst können wir ja auch mal einen Nachmittag genießen und selbst ins Freibad liegen. Wir alle hier sind ein tolles Team und halten uns gegenseitig den Rücken frei“, sagt Donay über die Arbeit mit seinem Kollegen Armin Merkt und den vielen Helfern im Freibad.
Auch Merkt findet die viele Arbeit im Sommer nicht schlimm: „Ich fahr’ dann halt im Winter in den Süden, wenn andere arbeiten müssen“, sagt er und lacht.
Doch bis zum Winter sind es noch ein paar Monate und bis dahin kümmern sich die beiden Bademeister darum, dass andere ihren Sommer im Spaichinger Freibad so richtig genießen können.
„Das war schon ein Schockmoment“,