Europakurve kein Unfallschwerpunkt mehr
Seit ihrer Entschärfung vor einem Jahr gab es erst einen schweren Unfall
IMMENDINGEN - Ein gutes Jahr ist es her, dass die Europakurve der B 311 zwischen Tuttlingen und Immendingen umgebaut wurde. Ziel war es, den dortigen Unfallschwerpunkt zu entschärfen. Und das scheint gelungen. Die Zahl der schweren Unfälle der vergangenen zwölf Monate liegt 2008 bis Mitte 2015 gab es dort 36 schwere Unfälle, bei denen 37 Personen verletzt wurden. Sieben Menschen starben.
Auch deshalb wurde die Strecke im Sommer des vergangenen Jahres überarbeitet – und blieb sechs Wochen gesperrt. Die Fahrbahn inklusive der Durchlässe wurde erneuert, die hohen Randsteine entschärft, Schutzplanken wurden verbessert und bieten Zweiradfahrern einen zusätzlichen Schutz. Rund zwei Millionen Euro hat sich der Bund die Arbeiten kosten lassen.
Eine Investition, die sich bezahlt gemacht hat, findet Dieter Popp, Sprecher der Polizei in Tuttlingen, der die Strecke selber häufig fährt. „Wir haben im vergangenen Jahr nur einen schweren Unfall in dieser Kurve verzeichnet.“Durch das Anheben der Fahrbahndecke, sei der innere Randstein nicht mehr so hoch wie früher. Davor seien Autofahrer, die durch Unaufmerksamkeit oder infolge eines Ausweichmanövers an den Randstein gestoßen seien, schnell auf die andere Fahrbahnseite und damit in den Gegenverkehr abgewiesen worden. Jetzt bliebe ihnen noch das neu aufgeschüttete Schotterbankett. Subjektives Gefühl der Weite Die neue Fahrbahn vermittle den Autound Motorradfahrern ein subjektives Gefühl der Weite, das sie entspannter fahren lasse – ohne sie zum unvorsichtigen Überholen zu verleiten. Das verhindere schon der ungewöhnlich breite doppelte Mittelstrich, der zudem perforiert sei, sodass es stark rattert, wenn man ihn überfährt. Das Überholverbot sei zudem verlängert worden, übrig sei nur ein längeres gerades Stück zwischen Möhringen und Immendingen geblieben.
Ein stationärer Blitzer sei im Zuge der Entschärfung der Europakurve kein Thema gewesen. „Wir hatten auf der Strecke kein Problem mit Geschwindigkeitsüberschreitungen“, so Popp. Die schweren Unfälle seien entweder auf waghalsige Überholmanöver oder eine der Witterung nicht angepassten Geschwindigkeit, die aber noch im Rahmen des Erlaubten gelegen habe, zurückzuführen gewesen.
Auch wenn nach einem Jahr noch keine statistisch belastbaren Zahlen vorlägen, spricht die Tuttlinger Polizei nach den ersten Erfahrungen von „erfolgversprechenden Maßnahmen“. Das Landratsamt Tuttlingen ist mit einer Aussage zum Erfolg noch zurückhaltend: „Für uns hat die neue Zeitrechnung erst mit der Aufbringung des doppelten Mittelstrichs begonnen, und der wurde erst vor wenigen Wochen fertiggestellt“, sagte Bernhard Schaible, Leiter des Straßenverkehrsamtes des Landkreises.