Trossinger Zeitung

Mann, Maus und Kristina Reynolds

Bronze auch für die deutsche Hockey-Auswahl der Frauen – Die Torhüterin überragt beim 2:1 über Neuseeland

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RIO DE JANEIRO (SID/dpa) - Torhüter-Titanin Kristina Reynolds umarmte all ihre Kolleginne­n, dann begannen die deutschen Hockey-Nationalsp­ielerinnen gemeinsam zu hüpfen und zu singen. „Oh, wie ist das schön, so was hat man lange nicht gesehen ...“Und es stimmte ja: Bronze bei den Sommerspie­len in Rio de Janeiro war die erste deutsche Frauenhock­ey-Medaille seit dem Olympiasie­g 2004 in Athen – dank Kristina Reynolds.

Die Torfrau mit dem blauen Trikot und der Nummer 32 hielt (fast) alles – und brachte Neuseeland beim 2:1 (0:0) zur Verzweiflu­ng. Es war ein Zittersieg, aber der große Kampf wurde belohnt: Als Lohn für ihre Rückkehr in die Weltspitze nehmen die „Mädels“von Bundestrai­ner Jamilon Mülders die ersehnte Medaille mit nach Hause. „Wahnsinn, wir sind unfassbar stolz“, sagte Kapitänin Janne Müller-Wieland, „es war unsere Aufopferun­gsbereitsc­haft, wir haben mit Mann und Maus verteidigt.“Torjägerin Lisa Altenburg ergänzte: „Dass wir auf dem Podest stehen, ist unglaublic­h.“

Nach einer schwachen ersten Halbzeit, in der die überragend­e Reynolds die DHB-Frauen im Spiel hielt, kam die Mannschaft wie verwandelt aus der Kabine. Charlotte Stapenhors­t vollendete einen wunderbare­n Spielzug zur Führung (34. Minute), Lisa Schütze legte mit einem eleganten Lupfer kurz darauf nach (38.). Mit dem Abpfiff des dritten Viertels verkürzte Olivia Merry (45./Strafecke) mit einem erst nach Videobewei­s anerkannte­n Tor – und danach begann das große Zittern. Doch das 2:1 blieb bestehen.

Anfangs allerdings hatten die deutschen Frauen erhebliche Schwierigk­eiten mit dem aggressive­n Pressing der „Blackstick­s“. Aus der Umklammeru­ng konnten sie sich selten befreien, es fehlten die langen, geschlenzt­en Pässe in die Spitze; hinzu kamen schlechte Abspiele im Spielaufba­u. Doch die Moral stimmte zwei Tage nach der unglücklic­hen PenaltyNie­derlage gegen die Niederland­e. „Wir hören jetzt nicht auf! Wir holen uns Bronze!“, hatte Mülders sein Team eingeschwo­ren. Unbändiger Wille Jetzt musste der Bundestrai­ner immer wieder korrigiere­nd eingreifen, schnappte er sich einzelne Spielerinn­en für neue taktische Instruktio­nen. Doch seine Mannschaft, in der Katharina Otte kurzfristi­g die schwer am Kreuzband verletzte Verteidige­rin Annika Sprink ersetzt hatte, blieb zu passiv. Das 0:0 zum Pausenpfif­f war schmeichel­haft.

Mit ihren Glanzparad­en legte Kristina Reynolds die Basis für den Aufschwung in der zweiten Halbzeit. Allerdings: Nach dem Anschlusst­reffer drehte Neuseeland, das schon in der Vorrunde 1:2 gegen Deutschlan­d verloren hatte, noch einmal auf, es wurde mehrfach brenzlig. Mehr aber auch nicht.

Und Kristina Reynolds durfte feiern. „Wir haben ein unfassbar starkes Team und haben es mit unserem unbändigen Willen geschafft“, sagte die Hamburgeri­n. „Ich hatte das ganze Spiel ein gutes Gefühl.“

Was nicht zu übersehen war.

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FOTO: DPA Gegen Kristina Reynolds (links) fand nicht nur Neuseeland­s Gemma Flynn kein Mittel. Die deutsche Torfrau hatte ein gerüttelt Maß Anteil am Bronze bringenden 2:1-Sieg.

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