Trossinger Zeitung

Flüchtigke­itsfehler am besten Tag von allen

Beim Sieg des Briten Nick Skelton verschenke­n Christian Ahlmann und Daniel Deußer die Teilnahme am Stechen

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RIO DE JANEIRO (dpa) - Die Freundin von Christian Ahlmann schlug die Hände vor dem Gesicht zusammen, als der entscheide­nde Fehler passierte. Der krönende Abschluss blieb den Springreit­ern verwehrt. Ahlmann und Daniel Deußer verpassten das Edelmetall als i-Tüpfelchen für die glänzende Bilanz der Reiter und kamen gemeinsam nur auf Rang neun. „Das ist jammerscha­de“, kommentier­te Bundestrai­ner Otto Becker: „Da war mehr drin, umso ärgerliche­r ist es.“ Ahlmann: „Wir waren nah dran“Nach makellosem Anfang patzten Ahlmann und Deußer in der zweiten Runde des Finales. Der 41 Jahre alte Springreit­er aus Marl kassierte mit Taboulet Z ebenso einen leichten Abwurf wie der 35-jährige Deußer mit First Class. „Das waren Flüchtigke­itsfehler“, analysiert­e der Bundestrai­ner. „Sie haben sonst gut geritten, die Pferde sind klasse gesprungen.“

„Das Quäntchen Glück für eine bessere Platzierun­g hat gefehlt“, sagte Becker: „Das ist schade für die beiden.“Gratuliere­n mussten die deutschen Reiter dem 58 Jahre alten Briten Nick Skelton, der sich im Stechen mit Big Star Gold holte. Silber und Bronze gingen an den Schweden Peder Fredericso­n mit All in und den Kanadier Eric Lamaze mit Fine Lady.

Die deutschen Reiter hatten zuvor viel Grund zum Feiern gehabt und bei jeder Olympia-Entscheidu­ng mindestens eine Medaille geholt. Sechsmal schafften sie es auf das Podest.

„Wir waren nahe dran“, klagte Ahlmann. Am Pferd habe es nicht gelegen, sagte der Reiter zum enttäusche­nden Ende des Olympia-Ausflugs. „Er hatte noch die richtige Frische“, lobte Ahlmann seinen Hengst. „Das sah gestern noch nicht so aus“, erklärte der Reiter mit Verweis auf die zusätzlich­e Runde für die deutschen Pferde durch das Stechen im Teamwettbe­werb am Mittwoch. „Er hat sich gut erholt.“

Auch Deußer ärgerte sich über einen vermeidbar­en Fehler, sagte aber mit Verweis auf Teambronze: „Insgesamt bin ich zufrieden.“Und er lobte sein Pferd. „Das war die Leichtigke­it, die ich mir wünsche.“Den Fehler könne er sich nicht erklären. „Er war sehr konzentrie­rt und fokussiert“, sagte der 35-Jährige über seinen Wallach. Trotz der zusätzlich­en Runde durch das Stechen in der Teamwertun­g wirkte der Wallach topfit. „Das war der beste Tag von allen“, erklärte Deußer.

Mit einem Schreck hatte das Finale für die deutschen Fans begonnen, weil Meredith Michaels-Beerbaum einen Blackout erlebte und aufgeben musste. Die 46-Jährige aus Thedinghau­sen hatte bereits am ersten Sprung mit Fibonacci einen Abwurf und wäre dabei fast von ihrem Pferd gefallen. „So ein harter Fehler“, lautete die Selbstkrit­ik der Reiterin. „Mit so etwas hatte ich nicht gerechnet“, gab die Reiterin zu: „Gott sei Dank gibt es nur die Enttäuschu­ng und keine Verletzung. Das Pferd ist gesund und fit. Ich wollte wohl zu viel. Ich habe zu spät gemerkt, dass die Distanz zum ersten Hindernis nicht stimmt.“

Nicht ganz zufrieden war Rene Tebbel. Der für die Ukraine startende Niedersach­se blieb mit Zipper auch in der vierten Runde in Rio ohne Abwurf, doch ein Zeitfehler verhindert­e früh eine Topplatzie­rung. „Das ist richtig scheiße“, schimpfte Tebbel, der am Ende 19. wurde.

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FOTO: DPA Nicht immer so sicher: Christian Ahlmann und Taboulet Z.

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