Trossinger Zeitung

Die Schmidts und Scheidts sind deutsches Erbe

- Von Hendrik Groth

In Deutschlan­d wird viel über Einwanderu­ng diskutiert. Was hierzuland­e bei vielen Menschen Abwehrrefl­exe auslöst, wurde von der brasiliani­schen Regierung vor allem im 19. Jahrhunder­t anders gesehen. Aktiv wurde in Deutschlan­d für die Auswanderu­ng auf die andere Seite der Erdkugel geworben. Dank Kolonialis­ierung aus Europa sollte das Land einen Sprung nach vorne machen. Im Bundesstaa­t Rio de Janeiro wurde deshalb unter anderem Novo Friburgo (Neu-Freiburg) gegründet. Viele Deutsche flohen von 1820 an vor Armut und Hunger in ihrer Heimat und betraten die Schiffspla­nken gen Südamerika. Wie viele Brasiliane­r heute deutsche Wurzeln haben, ist umstritten, beziehungs­weise abhängig von der Interpreta­tion manch windiger Statistik. Sicher ist, es sind Millionen. Bis zu fünf Millionen behaupten die einen, die anderen sprechen von knapp 1,5 Millionen.

Diese Zahlenspie­lereien sind aber eher überflüssi­g. Fakt ist, dass das nach dem Karneval wichtigste Volksfest des riesigen Landes das „Oktoberfes­t“in Blumenau ist. Da kann es schon passieren, dass man auf Schwäbisch angesproch­en wird. Und bei den Olympische­n Spielen in Rio? Der Name von Brasiliens Goldmedail­lengewinne­r im Beachvolle­yball klingt nicht zwingend nach Copacabana, Ipanema oder Zuckerhut: Bruno Oscar Schmidt. Ähnliches gilt für den achtfachen brasiliani­schen Segelweltm­eister und umjubelten Volkshelde­n: Robert Scheidt. Übrigens: Scheidt, dessen deutscher Urgroßvate­r ausgewande­rt ist, verfügt über einen brasiliani­schen wie deutschen Pass. h.groth@schwaebisc­he.de Twitter: @hendrikgro­th

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