Vom Pleitegeier
Milliarden legen ihr Debüt vor
Sänger Ben Hartmann und Pianist Johannes Aue von der Berliner Rockband Milliarden haben offenbar ihre musikalische Sprache gefunden und nun das Debüt-Album „Betrüger“(Vertigo) vorgelegt.
Wer ist diese Band, die mit ihrem Punk-Spirit so unbekümmert und leidenschaftlich durch die Musiklandschaft jammt und einen Sänger hat, der sich die Seele aus dem Leib zu singen scheint? Dem man am liebsten Halstabletten spendieren möchte, damit die Stimme auch ja durchhält? „Die Welt braucht neue Lieder“, singt Ben. Und es scheint so, als hätten die Berliner mit ihren 14 Songs einen Nerv getroffen.
Das Unangepasste und Rebellische nimmt man ihnen ab. „Ich will Frieden/ Ich will Krieg/ Ich will immer alles anders/als es heute aussieht“, singt Ben in „Freiheit ist ne Hure“mit einer Stimme, die stellenweise unglaublich an Rio Reiser erinnert. Die Songs sind ungeschönt und haben eine raue, kantige Lyrik. Widerspruch ist das große Thema. „Blitzkrieg Ballkleid“oder „Kokain und Himbeereis“erzählen von Glück trotz Niederlagen, dem Pleitegeier und einer neuen Chance, vom Hadern zwischen Kommerz und Kunst. (dpa)