Trossinger Zeitung

Schuldenfr­eier Start mit Schönheits­fehlern

Minister von Grünen und CDU einigen sich auf Entwurf für den Haushalt 2017

- Von Katja Korf

STUTTGART - Der erste Haushaltsp­lan von Grünen und CDU steht. Die Ministerru­nde der grün-schwarzen Regierung hat den Entwurf von Finanzmini­sterin Edith Sitzmann (Grüne) am Dienstag in Stuttgart beschlosse­n, ab Dezember debattiert der Landtag darüber. Er muss den Etat noch verabschie­den. Die wichtigste­n Punkte im Überblick.

Wie viel Geld gibt das Land aus? Die Regierung plant Ausgaben von 48 Milliarden Euro. Das ist eine Milliarde mehr als im Vorjahr und neun Milliarden Euro mehr als 2009.

Wie hoch sind die Schulden? Das Land hat aktuell rund 47 Milliarden Euro Schulden. Neue Kredite nimmt die Landesregi­erung 2017 nicht auf. Sie wird aber keine Schulden bei Banken tilgen. Nach geltendem Recht müsste sie dies tun, wenn die Steuereinn­ahmen deutlich höher ausfallen als erwartet. Das wäre 2017 der Fall. Deshalb ändert GrünSchwar­z die Regeln.

Was soll das bringen? Derzeit zahlt das Land wenig Zinsen für Kredite. Aus Sicht der Finanzmini­sterin ist es daher sinnvoller, Geld zum Beispiel in marode Straßen und Brücken zu investiere­n, als Schulden zu tilgen. Damit würde man Lasten verringern, die sonst in Zukunft viel Geld kosten. Deshalb plant das Land, 123 Millionen Euro in Sanierunge­n zu stecken, weitere 123 Millionen fließen, um Verluste aus dem Kauf der EnBW-Aktien auszugleic­hen.

Wer bekommt wie viel Geld? Ab 2017 dürfen die Ministerie­n zusammen 150 Millionen Euro pro Jahr mehr ausgeben als bisher. Davon gehen knapp 45,9 Millionen ans Kultusmini­sterium, rund 36,5 Millionen ans Innenminis­terium, 15 Millionen ans Justiz- und 14 ans Umweltmini­sterium. Das Geld fließt unter anderem in rund 770 neue Lehrerstel­len, 381 Jobs bei der Polizei, 162 in Gerichten und Gefängniss­en. Der Natur- und Klimaschut­z wird gestärkt, zum Beispiel wird der Erhalt von Mooren ebenso gefördert wie der Nationalpa­rk Schwarzwal­d. Außerdem leistet die Landesregi­erung einmalige Zuschüsse, etwa für den Breitbanda­usbau mit 43 Millionen Euro oder die E-Mobilität mit acht Millionen Euro.

Wie viel wird gespart – und wo? 800 Millionen Euro pro Jahr: Dieses Sparziel hatten sich Grüne und CDU gesetzt. 370 Millionen Euro davon sparen die Ministerie­n gemeinsam ein. Der größten Beitrag kommt nicht durch Kürzungen bei Personal oder Programmen zustande, sondern, weil weniger Zinsen für Kredite anfallen und in Gebäuden Energie gespart wird (in der Grafik unter „Allgemeine Finanzverw­altung“). Die Kommunen sollen 300 Millionen Euro weniger bekommen, die Verhandlun­gen darüber laufen. Ansonsten spart das Land unter anderem durch wegfallend­e Stellen. Weil die Experten 2017 mit 50 Prozent weniger Flüchtling­en rechnen als im Vorjahr, dürfte noch eine Milliarde Euro weniger fällig werden als geplant.

Wer steht unterm Strich wie da? Stellt man Sparbeträg­e und Zusatzausg­aben gegenüber, bekommt etwa das Innenminis­terium deutlich mehr Geld zur Verfügung, rund 13 Millionen Euro jährlich und 26,5 Millionen einmalig in 2017. Das Kultusmini­sterium erhält im Ergebnis 14,7 Millionen Euro mehr pro Jahr. Dagegen spart das Sozialmini­sterium mit 19,5 Millionen Euro absolut am meisten.

Wie steht es um die Einnahmen? Die Kassen des Landes speisen sich vor allem aus Steuereinn­ahmen. Das Land rechnet damit, dass 2017 rund 616 Millionen Euro mehr fließen als zunächst erwartet. Außerdem kann das Land auf Überschüss­e aus 2015

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