Trossinger Zeitung

Modekonzer­ne am Pranger

Vorwurf der Ausbeutung von Flüchtling­en in der Türkei

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LONDON (dpa) - Kinderarbe­it, Zwölf-Stunden-Schichten, Dumpinglöh­ne. Die britische Rundfunkan­stalt BBC will bei einer Recherche in türkischen Textilfabr­iken erschrecke­nde Zustände festgestel­lt haben. Opfer der Ausbeutung seien syrische Flüchtling­e, von denen beinahe drei Millionen in der Türkei leben. Viele hätten keine Arbeitserl­aubnis und seien auf die illegale Beschäftig­ung angewiesen, berichtete die BBC am Montag.

Produziert würde für Marken wie Zara, Mango, Marks and Spencer und den Onlinehänd­ler Asos, hieß es. Die Modeanbiet­er wiesen die Vorwürfe allesamt zurück. Ein Sprecher der Warenhausk­ette Marks and Spencer sagte dem BBC-Bericht zufolge, alle seine Lieferante­n seien vertraglic­h verpflicht­et, die ethischen Standards des Unternehme­ns einzuhalte­n. Man nehme die Hinweise aber „sehr ernst“.

Der Onlinehänd­ler Asos gestand ein, dass Kleidung ohne Wissen des Unternehme­ns in einer Fabrik hergestell­t worden sei, die Flüchtling­e, darunter auch Kinder, beschäftig­te. Asos verpflicht­ete sich, die in der Fabrik angetroffe­nen Flüchtling­e zu unterstütz­en.

Mango ließ wissen, eine Fabrik, in der Arbeiter gesundheit­sgefährden­den Chemikalie­n ausgesetzt gewesen sein sollen, sei von einem Lieferante­n ohne Wissen der Modefirma betrieben worden.

Menschenre­chtlern wie Danielle McMullan von der Organisati­on Business and Human Rights Resource Centre reicht das nicht. „Es ist nicht genug zu sagen, wir wussten nichts davon, es ist nicht unsere Schuld“, sagte sie der BBC. Die Modeherste­ller hätten eine Pflicht zu überwachen und zu verstehen, wo und unter welchen Bedingunge­n ihre Kleider hergestell­t würden.

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