Antrag auf Walschutzgebiet gescheitert
Naturschützer werfen Japan vor, den Antrag torpediert zu haben
BERLIN (dpa) - Die Vollversammlung der Internationalen Walfangkommission (IWC) hat die Einrichtung eines riesigen Walschutzgebietes im Südatlantik erneut abgelehnt. „Der Antrag erreichte nicht die erforderliche Dreiviertelmehrheit“, teilte IWC-Sprecherin Kate Wilson am Dienstag nach der Abstimmung im slowenischen Portoroz mit. „Das Abstimmungsergebnis ist ein Tiefschlag für den Schutz der Meeresriesen“, kritisierte WWF-Meeresexperte Stephan Lutter.
Bei der Abstimmung im slowenischen Portoroz gab es laut Wilson 38 Ja- und 24 Nein-Stimmen sowie zwei Enthaltungen. Die am Südatlantik liegenden Staaten Argentinien, Brasilien, Gabun, Südafrika und Uruguay hatten den Antrag eingebracht. Demnach hätte die Schutzzone für die Meeressäuger eine Fläche von 20 Millionen Quadratkilometern im Südatlantik vom Äquator bis zum Beginn der Antarktis umfasst. Nach IWC-Angaben wird bereits seit 1998 auf Initiative von Brasilien über ein solches Schutzgebiet debattiert.
„Dies ist nicht nur eine Niederlage für den Walschutz, sondern auch eine Diskreditierung des Wissenschaftsausschusses der IWC, der den Antrag eingehend prüfte, einstimmig als profund erklärte und klar begrüßte“, sagte Fabienne McLellan von OceanCare. Ein von Japan dirigierter Länderblock aus vorwiegend westafrikanischen und karibischen Staaten habe den Wunsch aller Anrainerstaaten nach einem Schutzgebiet torpediert, fügte sie hinzu.
Japan steht wegen seiner WalfangAktivitäten selbst im Mittelpunkt der Kritik. Der Inselstaat nutzt eines der Schlupflöcher des seit 1986 geltenden Moratoriums für den kommerziellen Walfang.