Melanie Martin spielt Walzer, Polka und Swing
Konzert beschließt Sonderausstellung im Harmonikamuseum
TROSSINGEN (icks) – Ihr Herz schlägt für die Steirische Harmonika: Zum Abschluss der Sonderausstellung über das wechseltönige Instrument mit den Helikonbässen spielte Melanie Martin am Sonntag im Harmonikamuseum eine gelungene Mischung aus Walzern, Polka und Swing.
Das Abitur hat sie in der Tasche, die Steirische spielt sie seit fast zehn Jahren: Die junge Oberndorferin bezauberte die gut 30 Zuhörer nicht nur mit ihrer sicheren Spielweise sondern auch mit ihrer charmanten Moderation. Auf den ersten Blick mochte man kaum glauben, dass es sich bei ihrem Instrument um eine Steirische handelt: kein Holz, stattdessen blitzendes Metall und ein modernes grünes Design auf dem Balg. Doch die in vier senkrechten Reihen angelegten Knöpfe an der Harmonika aus dem Grazer Hause Strasser bestätigten es: diatonisch! „Genau genommen eine mit der Stimmung GCFB“, sagte Melanie Martin und erklärte die drei anderen üblichen Stimmungen und den Hintergrund der 18 plus drei Helikonbässe. Auch wie sie vom ursprünglichen Spielen nach Noten sie hatte mit Querflöte angefangen – später zur Griffschrift-Methode gewechselt hat.
Frühlingsgefühle mitten im Herbst ließ sie mit dem Walzer „Blütenzauber - Majsko cvetje“des Südtirolers Franz Mihelic entstehen. Recht kritisch beurteilt die junge Frau den enormen Erfolg des VolxMusikstars Andreas Gabalier: „… hat nicht wirklich viel mit spielerischem Können zu tun …“Ganz anderes ihre Einschätzung der Komponisten Herbert Pixner, Erich Moser und Gottfried Hubmann. Von denen erklangen der „Vierteljahrhundert Dreiviertler“mit den gutmütig brummelnden Bässen und dem schönen Ende sowie die flotte „Tiroler Buam Polka“, bei denen Melanies Finger über die Knopfe tanzten und für die es besonders kräftigen Beifall gab. Dann die träumerische Impression vom „Afritzer See“und, eher schlicht, „Die alte Dampflok“mit einer Art Glissando. „Faszinierend“, lobte ein Kenner.
Recht wild ging es her bei der „Zillertaler Poltra Boarischen“: Man glaubte das zerdepperte Geschirr zu hören, das dem Brautpaar Glück bescheren soll. Auch eine Komponistin fand sich im Programm: die Tirolerin Petra Kopp mit „Verzauberte Finger“. Eine ungewöhnliche Mixtur aus Volksmusik und Jazz bot Melanie Martin mit dem „Zirbenstuben Swing“von Andreas Beschütz, mit dem die hochtalentierte Oberndorferin auch schon mal im Duo spielte.