Es tut sich was auf der Schiene
Der Ausbau der Gäubahn kommt: Das ist für BadenWürttemberg eine gute Nachricht, keine Frage. Für dieses Ergebnis haben sich Politiker aus dem Südwesten parteiübergreifend stark gemacht. Angesichts der ungeteilten Zustimmung kann man auf die Frage kommen, wieso das Bahnprojekt zwischenzeitlich überhaupt aus dem „vordringlichen Bedarf “des Bundesverkehrswegeplans herausgefallen war – diesen Status hatte es früher schließlich schon einmal. Noch ist auch die Finanzierung nicht gesichert.
Aber das positive Signal ist: Es geht vorwärts mit der Verkehrsinfrastruktur im Land. Weiter als bei der Gäubahn zwischen Stuttgart und Singen ist die Südbahn: Hier stehen für den Ausbau zwischen Ulm und Bodensee schon Zeitplan und Finanzierung. Auch bei der Rheintalbahn geht es vorwärts, ebenso an der Neubaustrecke Stuttgart-Ulm. An dem auch für Oberschwaben wichtigen Bahnknoten Lindau ist erst in dieser Woche Spatenstich gefeiert worden.
Sorgenkind bleibt Stuttgart 21. An der prominentesten Baustelle des Landes stehen hinter Zeit- und Kostenrahmen große Fragezeichen. Immerhin zeigt sich, dass das Argument der Tiefbahnhof-Gegner nicht stimmt, wegen des Megaprojekts in der Landeshauptstadt fließe kein Geld mehr in das Schienennetz auf dem Land.
Auffällig ist aber, dass es – mit Ausnahme der Strecke StuttgartUlm – wieder vor allem die NordSüd-Trassen sind, die modernisiert werden. Fahrten in Ost-West-Richtung rauben insbesondere in der südlichen Hälfte des Landes weiterhin Zeit und Nerven, nicht nur auf der Schiene. Das gilt für die Bodenseegürtelbahn ebenso wie für den Autoverkehr am deutschen Bodenseeufer und erst recht in Oberschwaben. Die Anbindung dieser Region an die Hauptverkehrsadern des Landes entspricht noch immer nicht ihrer Wirtschaftskraft. Die Klage, es passiere nichts, weil man sich in Stuttgart oder Berlin einfach nicht für die Region am südlichen Rand Deutschlands interessiere, stimmt aber so pauschal eben auch nicht mehr.