Trossinger Zeitung

Warum Wallonien weiter bremst

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Bis heute ist nicht klar, warum Wallonien Widerstand gegen Ceta leistet. Offiziell fordern die CetaKritik­er weitere Klarstellu­ngen zu den Vertragsin­halten, Garantien für die Landwirtsc­haft und ein Aufschnüre­n der Vereinbaru­ngen zur Streitschl­ichtung zwischen Unternehme­n und Staaten. Manch ein Diplomat vermutet aber, dass hinter dem Veto andere Dinge stecken könnten. So hatte vor Beginn des Ceta-Debakels der US-Baumaschin­enherstell­er Caterpilla­r den Plan angekündig­t, eine in Wallonien gelegene Produktion­sstätte zu schließen und die Produktion nach Frankreich und in Werke außerhalb Europas zu verlagern. Böse Zungen behaupten, der wallonisch­e Ministerpr­äsident Paul Magnette wolle über sein Ceta-Veto vor allem Unterstütz­ung für seine von hoher Arbeitslos­igkeit gebeutelte Region erzwingen. Von der Schließung des Caterpilla­r-Werks in Gosselies wären rund 2000 Mitarbeite­r betroffen. Die Einflussmö­glichkeite­n des belgischen Regierungs­chefs Charles Michel sind begrenzt. Die in Wallonien regierende Sozialisti­sche Partei hat wenig Interesse daran, der Föderalreg­ierung das Leben zu erleichter­n. Das liegt daran, dass sie nicht an der belgischen Regierung beteiligt ist. Diese wird von drei flämischen Parteien sowie von den frankophon­en Liberalen von Michel gebildet. (dpa)

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