Schwarzwälder Metzgerei kauft Walser-Schwaderer
90 Prozent der Jobs und alle Filialen bleiben erhalten – Bösinger Fleischwaren werden Hauptgesellschafter
RAVENSBURG - Das Metzgereiunternehmen Bösinger Fleischwaren aus Bösingen (Landkreis Rottweil) übernimmt über ihren geschäftsführenden Gesellschafter Guido Meurer die insolvente Traditionsmetzgerei Walser-Schwaderer. Das teilte der Insolvenzverwalter Matthäus Rösch am Mittwochabend mit. Nach Angaben von Rösch werden alle 23 Filialen in der Region zwischen Wangen, Biberach, Lindau, Ravensburg und Friedrichshafen bis hin nach Tuttlingen übernommen. Zudem könne man mehr als 90 Prozent der Arbeitsplätzer der im Unternehmen beschäftigten Mitarbeiter erhalte.
Der Käufer der Metzgerei, die vor einigen Jahren aus der Fusion der Ravensburger Metzgerei Walser sowie der Metzgerei Schwaderer aus Friedrichshafen enstanden ist, ist die neu gegründete Auffanggesellschaft Walser Spezialitäten, deren Hauptgesellschafter Guido Meurer ist. Auch die Firma Bösinger Fleischwaren sowie die bisherigen Geschäftsführer von Walser-Schwaderer, Oliver Kvas und Reinhard Wroblewski, gehören zu den Gesellschaftern. Über den Kaufpreis sowie die Verteilung der Gesellschafteranteile machte der Insolvenzverwalter keine Angaben. Kvas und Wroblewski sollen die Geschäfte von Walser Spezialitäen führen, erklärte Rösch.
Bösinger Fleischwaren ist ein in den 1950er-Jahren gegründetes Unternehmen, das sowohl Großhandelskunden als auch ausgewählte Discounter bedient. 150 Mitarbeiter stellen vor allem Roh- und Kochschinken sowie Roh- und Brühwürste her. Meurer will sich mit dem Kauf nach Angaben des Insolvenzverwalters einen dritten Vertriebsweg erschließen und die regionale Eigenvermarktung in Fleischereifachgeschäften erschließen. Alle Kaufverträge seien bereits unterzeichnet.
Die Metzgerei Walser-Schwaderer hatte zuletzt einen Umsatz von 12,5 Millionen Euro, sie war in Schieflage geraten, weil sie versucht hatte, den Preiskampf mit großen Lebensmittelketten und Discountern aufzunehmen. Am Ende kam die Metzgerei aber immer mehr unter Druck und musste sogar die meisten Maschinen am Produktionsstandort in Ravensburg-Torkenweiler verkaufen, so dass kaum mehr eigene Waren produziert werden konnten und überwiegend Fremdware verkauft wurde.