Unbändiges Kraftpaket
Iggy Pop versprüht jede Menge „Lust for Life“
RAVENSBURG - Mit „Post Pop Depression“hat Iggy Pop eines der Jahreshighlights abgeliefert, jetzt zeigt der 69-jährige Punkrock-Pate, dass die Songs dieses Alterswerks live grandios funktionieren. Der Auftritt in der altehrwürdigen Royal Albert Hall in London wurde auf zwei CDs gebannt, zudem liegt die Show als DVD bei (und ist auch als Blu-Ray erhältlich).
Mit welcher Energie Iggy Pop – bürgerlicher Name James Newell Osterberg – dabei zu Werke geht, nötigt einem Respekt ab. Man kann die Stücke auf CD gut hören, klar, aber richtig Freude macht eben der im Film festgehaltene Konzertmitschnitt. Iggy turnt über die Bühne, hampelt durch die Gegend, schneidet Grimassen und sucht immer wieder das Bad in der Menge, lässt sich buchstäblich auf Händen tragen und singt dabei. Herrlich mit anzuschauen.
Bezeichnend, dass es mit „Lust for Life“losgeht, einem seiner größten Hits. Das Stück – eins von vielen, für die er mit David Bowie zusammengearbeitet hatte – ist die programmatische Hymne, die das Wesen von Iggy Pop perfekt auf den Punkt bringt. Die Lebenslust ist es, die ihn noch immer auf der Bühne stehen lässt. Josh Homme als treibende Kraft Währenddessen ist seine Band auf der Bühne ganz lässig, kein Wunder, ist doch der King der Coolness mit dabei: Josh Homme, Frontmann der genreprägenden StonerrockBand Queens of the Stone Age, lockt Riffs und Licks aus seiner Gitarre und hat von den Queens Dean Fertita und Troy Van Leeuwen mitgebracht. Matt Helders (Arctic Monkeys) drischt die Drums, Matt Sweeney (Zwan) greift ebenfalls zur Gitarre.
Josh Homme war auch beim Studioalbum die treibende Kraft, die mit Pop viele Songs der Platte komponiert hat. Klar, dass Lieder wie „Break into Your Heart“und „Gardenia“von dieser Kollaboration dabei sind, aber es sind auch viel Songs zu hören, die Pop und Bowie gemeinsam ersonnen haben, „China Girl“etwa, oder „Success“. Und natürlich darf „The Passenger“nicht fehlen. Nicht jedes Live-Album ist wichtig. Dieses hier schon.