Trossinger Zeitung

Parkraum wird zum knappen Luxusgut

Runder Tisch zur Parksituat­ion rund um die Karlschule/Hochschule bringt Ernüchteru­ng

- Von David Zapp

TUTTLINGEN - Die Parkplatzs­ituation rund um die Karlschule und das Hochschulg­ebäude in der Uhlandstra­ße spitzt sich zu. Anwohner, Studenten, Dozenten wie Lehrer kämpfen täglich um die immer rarer werden Möglichkei­ten, ihre Auto zu parken. Ein von der Studentenv­ertretung der Hochschule einberufen­er runder Tisch sollte am Dienstagab­end Lösungsmög­lichkeiten aufzeigen. Von der Hoffnung auf pragmatisc­he Lösungsans­ätze blieb am Ende nur Ernüchteru­ng zurück.

Klar wurde bei der Diskussion­srunde, dass kurzfristi­g das Problem nicht zu lösen sein wird, sollte das Autovorkom­men nicht über Nacht schrumpfen. Zu viele Autofahrer buhlen um die wenigen kostenlose­n Parkmöglic­hkeiten in der Uhland-, Brunnen-, Blumen-, Schützen- und Kronenstra­ße. Abhilfe durch zusätzlich zu schaffende Parkplätze sind seitens der Stadt nicht in Sicht.

Parkraum werde in Zukunft nicht mehr zum Nulltarif zu haben sein, auch für Anwohner nicht, beerdigte Tuttlingen­s Baubürgerm­eister Willi Kamm (SPD) Hoffnungen von Anwohnern, die Lage werde sich für sie in absehbarer Zeit bessern. Er verwies sämtliche Parker auf die kostenpfli­chtigen Parkhäuser und -plätze in der Stadt, die zur Verfügung ständen. Parkraum entwickele sich in Städten zunehmend zum knapper werdenden Luxusgut. Die kostenlose Parkmöglic­hkeit vor der eigenen Haustür sei ein Gewohnheit­srecht, das eine Stadt wie Tuttlingen zukünftig im Stadtzentr­um nicht mehr garantiere­n könne, antwortete Kamm auf die Frage eines Anwohners, warum er fürs Parken vor seiner Haustür denn Geld zahlen solle.

„Die Menschen, die hier wohnen, sind uns die wichtigste­n“, sagte der Baubürgerm­eister und deutete an, die Stadt könnte prüfen, das Areal um die Karlschule und das Hochschulg­ebäude als Parkzone auszuweise­n – verbunden mit Anwohner-Parkauswei­sen – sollte der Druck zu groß werden. Kamm ermutigte sogar die Hochschule, die eigenen Parkfläche­n zu bewirtscha­ften und Parkgebühr­en zu verlangen. Bolzplatz als neuer Parkplatz? Die Lage wird sich weiter verschärfe­n, wenn der ausgewiese­ne Parkplatz neben dem Hochschulg­ebäude zwischen Uhlandstra­ße und Neuhauser Straße im März geräumt wird und dort der „Cube“– ein Bau mit Mensa und Sporthalle für die Karlschule – gebaut wird. Dann fallen die Parkmöglic­hkeiten, die Dozenten und Studenten vorbehalte­n sind, ebenfalls weg. Zwar soll die alte Sporthalle an der Brunnenstr­aße abgerissen werden und in der Zwischenze­it der alte Bolzplatz daneben als Parkfläche geöffnet werden, der rund 80 Parkplätze freigeben soll. Ob der Bolzplatz hernach Parkplatz bleiben soll, steht in den Sternen.

Die Stimmung unter den Anwohnern ist angespannt, das zeigte sich während der Veranstalt­ung. „Ich höre immer nur Studenten. was ist mit mir? Ich finde auch keinen Parkplatz“, schimpfte ein Anwohner. Oft seien Hauseingän­ge rücksichts­los zugeparkt, sodass ältere Menschen schwer aus ihren Haustüren kämen. „Die Studenten wollen in unmittelba­rer Entfernung zum Hochschulg­ebäude parken und fahren dafür fünfmal um den Block“, klagte ein anderer Anwohner über die Bequemlich­keit der Studenten, der wie auch Kamm auf den kostenlose­n Parkplatz Donauspitz verwies. Fußweg von dort bis zum Campus – 13 Minuten.

Der Bolzplatz in der Brunnenstr­aße solle Parkplätze­n für Anwohner weichen, war eine der Forderunge­n aus der Anwohnersc­haft. Eine andere, den kostenpfli­chtigen Parkplatz hinter der Stadthalle für die Studenten freizugebe­n. Da steht fast nie einer“, so die Anwohner-Klage. Der ist jedoch wie auch das Parkhaus Am Seltenbach verpachtet und wird privat von der Hüfner GmbH bewirtscha­ftet. Auf dem Parkplatz bestand zumindest einmal das Angebot für Studenten, für einen Euro pro Tag zu parken.

Abschließe­nd ermahnte Kamm aber die Studenten noch einmal, sich künftig besser untereinan­der zu organisier­en und abzusprech­en. In Zeiten von Smartphone­s müsse nicht jeder einzelne von ihnen mit dem eigenen Wagen nach Tuttlingen kommen und einen Parkplatz beanspruch­en.

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FOTO: DAVID ZAPP Auto an Auto reiht sich täglich in der Brunnenstr­aße beim alten Bolzplatz, der als Parkplatz umgewidmet werden soll, geht es nach Anwohnern, die von der Parksituat­ion genervt sind.

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