Freiwillig gezwungen oder ins Amt geschubst?
Der Ortsseniorenrat sucht immer drängender nach einem neuem Vorsitzenden - Bürgermeister soll vermittelnd eingreifen
TROSSINGEN - Gerhard Appenzeller will nach zehn Jahren als Vorsitzender des Ortsseniorenrats sein Amt niederlegen. Doch die Suche nach einem Nachfolger gestaltet sich schwierig. Deshalb hofft er auf Schützenhilfe durch den Bürgermeister. Wie diese Hilfe aussehen soll, darüber sind sich beide jedoch noch nicht ganz einig.
Auch wenn er es mit einer Prise Humor tat, Gerhard Appenzeller nahm Bürgermeister Clemens Maier am gestrigen Montag bei der Sitzung des Ortsseniorenrats klar in die Pflicht: „Jetzt sind Sie dran.“Denn alle Versuche von Seiten Appenzellers, einen Nachfolger zu finden, seien bisher gescheitert. „Deshalb habe ich Sie eingeladen“, wandt er sich direkt an Bürgermeister Maier. „Vor mehr als zehn Jahren habe ich mich vom damaligen Bürgermeister Wölfle für das Amt breitschlagen lassen“, sagte Appenzeller und hoffte, dass auf diese Weise auch durch Maier eine Lösung herbeigeführt werden könnte.
Doch Bürgermeister Maier betonte zwar, dass er sich tatkräftig bei der Suche einschalten würde, stellte aber auch klar, dass „der Ortsseniorenrat nicht am Tropf der Stadt hängen, sondern eigenständig bleiben“solle. Damit wehrte er im Voraus indirekt zum einen mögliche Überlegungen dahingehend ab, dass der Vorsitz von einem städtischen Vertreter übernommen werden könnte, zum anderen positionierte er sich klar als Vermittler. „Für dieses Amt kann man niemanden zwangsernennen, wie es Ihnen damals wohl ergangen ist“, warb er für Verständnis.
Hoffen auf den Bürgermeister Auf eine Zwangsernennung ziele er nicht ab, betonte Gerhard Appezeller. Dennoch sei klar: „Wenn ich jemanden anspreche, ob er das Amt nächstes Jahr übernehmen will, dann kassiere ich nur Absagen. Mir kann man leicht nein sagen. Aber wenn der Bürgermeister fragt, dann ist das was Anderes.“
Aus dem Gremium selbst könne der neue Vorsitzende nicht rekrutiert werden, so die Meinung der Anwesenden. „Wir sind alle zu alt. Der Nachfolger sollte ein junger Senior sein, damit der das Amt auch einige Jahre ausüben kann“, so ein Einwurf aus der Runde.
Doch selbst wenn ein Nachfolger gefunden werden sollte, dann bleibt noch ein weiteres Problem: Rudi Kratt, der Appenzellers Stellvertreter und gleichzeitig Kassierer ist, würde ebenfalls gerne sein Amt abgeben. Schließlich engagiert er sich federführend bei TroAsyl.
Gerhard Appenzeller hofft, dass sein Nachfolger bald gefunden wird, um einen fließenden Übergang zu ermöglichen. Und er verspricht: „Ich werde mit Rat und Tat auch weiterhin zur Verfügung stehen.“