OB sieht sich nicht als „One-Man-Show“
Beim Neujahrsempfang sind die Musiker emotionaler als die Rede von Rupert Kubon
VILLINGEN-SCHWENNINGEN - Seine Stimme ist nicht abgebrochen: Der noch leicht erkältete OB Rupert Kubon hat am Sonntag eine Neujahrsrede gehalten, die aber verhalten ausfiel. Umso fetziger die Rhythmen der „doubletown bigband vs“.
Es ist ein wichtiger und zugleich angenehmer Termin zu Jahresbeginn: der Neujahrsempfang der Stadt im Theater am Ring in VS-Villingen. Der OB und seine Frau wünschen allen Gästen ein „gutes neues Jahr“. So auch am Sonntag wieder: dichtes Gedränge im Foyer. Unter den Geladenen der Bundestagsabgeordnete Thorsten Frei, die Landtagsabgeordneten Martina Braun und Karl Rombach und Landrat Sven Hinterseh. Trachtenträger der Bürgerwehr und Trachtengruppe umrahmen den Empfang ebenso wie die „doubletown big band vs“unter der Leitung von Jürgen Engesser und mit der begnadeten Sängerin Jaqueline Wolf. Das Stück „feel good“leitete im Übrigen von der gut 40-minütigen Rede von Kubon zum geselligen Teil über, bei dem es wie gewohnt Getränke und Häppchen gab.
OB-Wahl ist kein Thema Und die Rede? Es war noch keine Bewerbungsrede des 59-jährigen Stadtoberhaupts auf eine erneute OBKandidatur, die erst 2018 Thema sein wird. Es war ein Brückenschlag vom Jubiläum 1200 Jahre Schwenningen, Tannheim und Villingen hin zur Zukunft mit einem zentralen Verwaltungsgebäude auf dem ehemaligen Kasernenareal in Villingen und der neuen Stadtteilhalle in Schwenningen. Das Jubiläum, so Kubon, gebe die Möglichkeit darüber nachzudenken, was die gemeinsame Stadt 45 Jahre nach dem Zusammenschluss ausmache.
Und erneut, wie schon im Vorjahr im Zusammenhang mit dem großen Flüchtlingsstrom, hatte er eine Bestandsaufnahme gemacht. Sein Fazit nach einem Jahr: Die Lage der Stadt stellt sich mehr denn je positiv dar. Der Kernhaushalt weise die niedrigste Verschuldung seit 2000 aus. Villingen-Schwenningen verfügt über die höchsten Rücklagen der Stadtgeschichte und den höchsten Investitionshaushalt. Überdies gebe es, so Kubon weiter, Investitionen in Bildung und Infrastruktur, die noch nie erreicht wurden. Sein Beispiel: die Unterstützung der Hochschulen, angefangen von der Kinderbetreuung bis zur „zwingend notwendigen baulichen Erweiterung“der Hochschule für Polizei.
„Wir machen unsere BadenWürttemberg-Stadt, die doch ein wenig anders als andere Städte ist, zu einem starken Standort.“Eine Entscheidung von 2016 spiegele das wider: die Entscheidung zur Bündelung der Stadtverwaltung auf dem Mangin-Areal in Villingen. Sein Ziel: „Bis zur 50-Jahrfeier der Zusammenlegung von Villingen und Schwenningen in fünf Jahren sollte der Teil der Verwaltungsbündelung fertig sein.“Er geht von einem Abschluss mit dem Eigentümer im ersten Vierteljahr 2017 aus.
Es fehlen Flächen Kubon hob Villingen-Schwenningen als wirtschaftsstarken Standort hervor, erwähnte Erweiterungen der Firma Hechinger im gemeinsamen Gebiet mit Dauchingen, des Minebea-Konzerns auf Herdenen sowie die Ansiedlung der Jopp-Gruppe. Die Stadt müsse weitere Flächen zur Verfügung stellen und den zweiten Bauabschnitt der „Salzgrube“angehen.
Zwischendurch gab er der Rede eine soziale Note, wenn er sagte: „Es geht darum, durch politisches Handeln aufzuzeigen, dass alle Menschen auch bei sich verändernden Rahmenbedingungen mitgenommen werden.“Die politischen Verantwortungsträger der Stadt sollten sich diesem Anspruch stellen. Vier Leitlinien gab er auf den Weg: Erhalt und Weiterentwicklung der Potenziale und Ressourcen der Unternehmen, zielgenauer Einsatz der Potenziale und Ressourcen der Bürger, die Orientierung der Politik am Gemeinwohl, die gleichwertige Behandlung ökologischer, ökonomischer und sozialer Ziele sowie das nachhaltige Erschließen der Entwicklungspotenziale der Stadt.
Nun sei es keine „One-ManShow“, wenn es darum gehe, diese Leitlinien in den nächsten Jahren umzusetzen. „Wir brauchen und brauchten bisher jeden, um erfolgreich voran zu kommen“, schloss Kubon und ging im einmütigen Beifall von der Bühne.