Stadtkirch-Foyer soll einladender wirken
Erster Preis des Architekten-Wettbewerbs geht an Architektin Dagmar Bürk-Kaiser
TUTTLINGEN - Ein Preisgericht hat im Rahmen eines Architektenwettbewerbs am Sonntag vier Entwürfe vorgestellt, die die Umgestaltung des Foyers der Stadtkirche in Tuttlingen geplant haben. Preisträgerin ist demnach die Stuttgarter Architektin Dagmar Bürk-Kaiser.
Nach dem Gottesdienst begrüßte Pfarrer Jens Junginger die Gläubigen im Foyer der Stadtkirche. Dort stellten die vier Architekten ihre Entwürfe vor. Insgesamt stehen der evangelischen Kirche für den Umbau 250 000 Euro zur Verfügung.
Das Bedürfnis zur Umgestaltung hat mehrere Gründe. „Es hat für uns den unattraktiven Charme der 1970er-Jahre. Wir wollen das Foyer bespielen, das so nah an der Fußgängerzone liegt“, erklärte Junginger. Es müsse charmant und ästhetisch angepasst werden. Auch die Toiletten müssten umgebaut werden, und dann könne das von Junginger als „Zwischenraum“bezeichnete Foyer attraktiv gestaltet werden und damit die Zugänglichkeit erhöht werden. „Der Bedarf ist da. Wir wollen das Signal nach außen geben“, sagte der Pfarrer.
Umgang mit geschützter Bausubstanz Wichtig dabei ist der Kirchgemeinde, dass der Umgang mit der geschützten Bausubstanz sanft vonstatten geht. Das Foyer wird derzeit von der Kirche als isolierter Raum wahrgenommen, der weder zum Durchgang noch zum Verweilen einlade. Das Foyer und der Kirchenraum sollen wieder eine Einheit bilden.
Die vier Architekten, die ähnliche Aufgaben bereits durchgeführt haben, hatten sich mit diesen Vorgaben auseinandergesetzt. Das Preisgericht um den Vorsitzenden, den Architekten Günter Hermann, und Wettbewerbskoordinatorin Maria Kollmann, stellte am Sonntagvormittag rund 50 Interessierten die Entwürfe vor.
„Die Siegerin hat sich zurückgehalten. Sie hat die Statik in Ruhe gelassen, die Sanitäranlagen geordnet mit einer behindertengerechten Toilette und das Licht neu gemacht“, lobt Hermann, der ihre Arbeiten als „sehr schlüssig“bewertet. Er betont aber auch, dass die anderen Architekten eine „sehr gute“Arbeit abgegeben hätten.
Die Kosten spielen eine entscheidende Rolle. Maria Kollmann bezeichnet sie als „Muss-Bedingung“. Jeder der mehr ausgibt, habe die Aufgabe nicht erfüllt. „Bürk-Kaiser hat die Kosten an den Anfang gestellt“, fügt Hermann hinzu, der betont, dass bei der Umgestaltung „kein Feuerwerk erwartet werden darf“und man bescheiden bleiben müsse.
Die wesentlichen baulichen Maßnahmen des Sieger-Entwurfs sehen die räumliche Einfassung durch die flankierenden Seitenwandelemente, die Sanierung der Toiletten und den Einbau einer Teeküche vor. Dafür werden Sakristei und Putzraum umgebaut und auf das Niveau des Foyers gelegt. Der Treppenaufgang zur Empore soll hinter einer Holzlamellenwand liegen und nur indirekt sichtbar sein. Damit soll eine einheitliche räumliche Definition entstehen und eine Begrenzung des Foyers zu einem rechteckförmigen hohen Raum mit drei kreisrunden großen Leuchtern. Im Zuge der Bodenbelagsarbeiten kann eine Fußbodenbeheizung eingebaut werden. Wand und Deckenflächen sollen eine helle Farbe bekommen.
Die Initiative zur Umgestaltung des Foyers ging vom Kirchengemeinderat der Stadtkirche aus. Das Gremium entscheidet auch, wie es weitergeht. Die evangelische Gesamtkirchengemeinde muss dann Ende Januar über den Vorschlag der Kirchengemeinde entscheiden.
Noch können Ideen eingebracht werden „Im Moment ist alles offen“, erklärt Junginger. Er meint, dass bei den Beteiligten der Entwurf in den Rahmen passe und fein gearbeitet wurde: „Vielleicht lassen sich an der einen oder anderen Stelle bei diesem Entwurf noch weitere Ideen einbringen. Ich bin gespannt, wie die Kirchengemeinderäte entscheiden, denn sie tragen die Verantwortung dafür.“
Die Umgestaltung des Foyers soll im Jahr 2018 erfolgen. Anregungen und Ideen zur Foyer-Umgestaltung nimmt die Stadtkirchengemeinde gerne auf.