Wunderbare Aufführung des Oratoriums Paulus
Staatliche Musikhochschule Trossingen begeistert mit vielen Solisten in der Stadtkirche
TUTTLINGEN (sb) - Die Staatliche Musikhochschule Trossingen hat das Oratorium Paulus von Felix Mendelssohn Bartholdy am Samstag in der Stadtkirche zur wunderbaren Aufführung gebracht.
Die menschliche Stimme ist in den Jahren zwischen 18 und 30 am schönsten. Und so erlebten die Zuhörer einen herrlichen Chorklang des Hochschulchores. Dazu kommt die Ausbildung durch Professor Michael Alber, ehemaliger Leiter des Stuttgarter Opernchores. Durch ihn hat nun die Klangqualität des Hochschulchores einen Höchststand erreicht. Die Instrumentalisten des Orchesters sind ebenfalls in Höchstform, die Flötistin Saerom Choi mit ihrem makellosen Part sei erwähnt, ebenso die Solisten Ruth Dobers, Sarah Lena Eitrich, Seong Hoon Hwang und Christoph Schweizer. Geleitet wurde das Werk im Wechsel von den Dirigenten Nikolaus Henseler, Philine Huppert, Philipp Schweizer und Angelique Deininger.
Die großartige Komposition Mendelssohns wurde einfühlsam interpretiert: von des Saulus Verurteilung des Jesu-Jüngers Stephanus, seiner Bekehrung auf dem Weg nach Damaskus zum Paulus, sein Wirken für das neue Christentum, bis hin zu seinem Ende.
Mendelssohn begann die Ouvertüre mit dem Choralzitat in den tiefen Instrumenten „Wachet auf, ruft uns die Stimme“in Moll, führte es in die Höhe und die vielen Bläser interpretierten es in strahlendem Dur, von den Streichern umspielt. In frischer Feierlichkeit sang der Chor dann „Herr, der du bist der Gott“, und in Nr. 5 mit vitaler Energie gegen Stephanus gerichtet: „Dieser Mensch hört nicht auf zu reden“. Zuhörer bis ins Innerste berührt Das dramatische Geschehen der Geschichte gab Mendelssohn Gelegenheit, seinem fast unendlichen melodischen Empfinden, seiner an Bach geschulten Akkordik und Polyphonik Ausdruck zu geben, die Instrumente des großen Orchesters sinnvoll auf damals neue Weise einzusetzen, und damit den Hörer bis ins Innerste zu berühren.
Der erste Teil des Oratoriums ging bis zur Bekehrung des Saulus zum Paulus, dann erklang im Tutti „O welche Tiefe des Reichtums der Weisheit und Erkenntnis Gottes“, da konnte Mendelssohn an musikalischem Jubel nicht genug bekommen.
Teil Zwei begann mit der dramatischen Fuge „Der Erdkreis ist nun des Herrn“, in dessen Chorgesang hinein die Posaune das Thema im Forte quasi hineinwarf. Die ausgezeichnete Sopranistin interpretierte dann „Und Paulus kam zu der Gemeinde“. Paulus wurde nun von Barnabas unterstützt, und da sangen Tenor und Bass „So sind wir nun Botschafter an Christi statt“. Nach vielen dramatisch geschilderten Ereignissen sang der Bassist die wunderschöne Cavatine, von den tiefen Streichern und einem Solo-Fagott begleitet: „Sei getreu bis in den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben“. Das Oratorium endet dann machtvoll und kraftvoll mit „Lobe den Herrn meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen“.
Wie kann ein Mensch mit Tönen die Hörer seelisch doch so ergreifen? Felix Mendelssohn Bartholdy konnte es, und Alber brachte diese beeindruckende Musik mit seinem großen Ensemble in die Herzen der vielen Zuhörer und bekam reichen Applaus.