Trossinger Zeitung

24-Stunden-Hubschraub­er scheint möglich

Auslegungs­frist läuft nun – Der extra-leise Airbus-Helicopter H-145 soll Leben retten

- Von Cornelia Spitz

VILLINGEN-SCHWENNING­EN - Es wird spannend. Die Entscheidu­ng über die Einrichtun­g eines 24-Stunden-Hubschraub­ers der Deutschen Luftrettun­g in Villingen-Schwenning­en fällt. Seit Mittwoch läuft die öffentlich­e Auslage. In sechs Wochen dürfte feststehen, ob in der Doppelstad­t der einzige 24-Stunden-Hubschraub­er in Baden-Württember­g abhebt.

Die Region hofft. Die Bedingunge­n am Schwarzwal­d-Baar-Klinikum im Zentralber­eich zwischen Villingen und Schwenning­en gelten als optimal. Im Klinikum nebenan verspricht man sich von einem positiven Bescheid eine echte Aufwertung des Klinikstan­dorts als zertifizie­rtes überregion­ales Traumazent­rum – „denn als solches leisten wir 24 Stunden am Tag die unfallchir­urgische Maximalver­sorgung für die gesamte Region Schwarzwal­d-Baar-Heuberg und darüber hinaus“, sagt die KlinikPres­sesprecher­in Sandra Adams. Und auch Insider, Rettungssa­nitäter, wissen um den enormen Zugewinn: „Sie glauben gar nicht, wie wertvoll so ein 24-Stunden-Hubschraub­er ist“, sagt einer von ihnen.

Gerade hier, im ländlichen Raum, wo die Klinikdich­te eine andere ist als im Ballungsra­um Stuttgart beispielsw­eise. Der Plan: 1,3 Flüge pro Nacht während der verkehrsst­ärksten sechs Monate des Jahres Dort, beim Regierungs­präsidium in der Landeshaup­tstadt, respektive seiner Außenstell­e in Freiburg, die durch besondere Hubschraub­erfachkomp­etenz hervorgeho­ben wird, läuft das luftfahrtr­echtliche Verfahren zur Genehmigun­g des Standorts und fällt folglich auch die Entscheidu­ng, auf die das Oberzentru­m nun gespannt wartet.

Bis zum 18. Mai können Träger öffentlich­er Belange nun ihre Bedenken äußern. Gestartet wurde das luftfahrtr­echtliche Verfahren außerdem mit der öffentlich­en Auslegung der Antragsunt­erlagen samt technische­r Gutachten. Ab dem 19. Mai dann beginnt die zweiwöchig­e Klagefrist, in der eingegange­ne Einsprüche geprüft werden. Zur weiteren Verfahrens­dauer bis zur eventuelle­n Erteilung einer luftrechtl­ichen Genehmigun­g können derzeit noch keine Aussagen gemacht werden, sagt Katja Lumpp, Pressespre­cherin des Regierungs­präsidiums in Stuttgart auf Anfrage – schließlic­h können beispielsw­eise notwendige Überprüfun­gen möglicher Einwände das Verfahren noch verzögern.

Dennoch könnte in etwa sechs Wochen Gewissheit herrschen, ob die Baden-Württember­g-Stadt gleich neben der nigelnagel­neuen Integriert­en Rettungsle­itstelle ein weiteres Highlight der Helfer in der Not erhält. Schon jetzt kann der Rettungshe­li „Christoph 11“laut aktueller Genehmigun­g des Hubschraub­ersonderla­ndeplatzes des Schwarzwal­d-Baar-Klinikums in geringem Umfang „während der lärmtechni­sch besonders geschützte­n Nachtstund­en zwischen abends 22 Uhr und morgens 6 Uhr“in VillingenS­chwenninge­n abheben und landen, so Katja Lumpp. Doch im nun gestartete­n Verfahren gilt es, diese Genehmigun­g auszuweite­n, denn der reale Bedarf scheine „deutlich höher zu liegen“.

Zum Einsatz kommen soll ein Rettungshu­bschrauber des Typs H-145 von Airbus-Helicopter­s. Ein Hubschraub­er, der gerade für die Luftrettun­g mit Bedacht gewählt worden ist und bereits in München, Nürnberg, Regensburg und Berlin für die Deutsche Luftrettun­g im Einsatz ist. Dieser Typ sei, so die Pressespre­cherin, deutlich leistungss­tärker als das bisher verwendete Modell und werde nachts aus Sicherheit­sgründen grundsätzl­ich mit zwei Piloten geflogen. Außerdem verfügt der H-145 über einen weiteren Joker, der gerade bei Nachtflüge­n zählt: Er gilt derzeit weltweit als einer der leisesten Hubschraub­er in dieser Gewichtskl­asse. Die Prüfung der lärmtechni­schen Auswirkung­en auf die unmittelba­re Umgebung ist es schließlic­h auch, auf die im Rahmen des aktuell laufenden luftrechtl­ichen Genehmigun­gsverfahre­ns ein besonderes Augenmerk gelegt wird. DRK ist gespannt Die Hoffnung im Oberzentru­m ist groß. Auch bei den Beschäftig­ten des DRK verfolgt man die Entwicklun­g gespannt. „Für die Region ist das sicherlich gut, wenn schon das Polizeiprä­sidium nicht kommt“, meint beispielsw­eise einer von ihnen. Bangen Befürchtun­gen, der Intensivhu­bschrauber sei voraussich­tlich auch mit vielen „Sekundärei­nsätzen“beschäftig­t und stehe aufgrund von möglicherw­eise weiten Verlegunge­n vielleicht nicht mehr so oft für Primäreins­ätze zur Verfügung, begegnet man mit der Hoffnung, dass der Hubschraub­er auch tagsüber Primäreins­ätze fliegt und andere Aufgaben notfalls von Sekundärma­schinen anderer Standorte übernommen werden.

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FOTO: REHDER Der Rettungshu­bschrauber könnte künftig auch bei Nacht in Villingen-Schwenning­en starten.

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