Trossinger Zeitung

Nächster Halt: vielleicht eine Lösung

Nahverkehr­samt tüftelt an Fahrplänen, damit Schüler keine langen Wartezeite­n haben

- Von Regina Braungart

SPAICHINGE­N - Noch gibt es nichts Endgültige­s zu vermelden, wie Abhilfe beim Thema Schüler-Wartezeite­n im Nahverkehr möglich ist. Aber „wir waren alles andere als untätig“, informiert der Leiter des Nahrverkeh­rsamts des Kreises, Jens Keucher, auf Anfrage dieser Zeitung. Der Sachstand ist: Ein ganzer Strauß an möglichen Zeiten, die potenziell Abhilfe schaffen würden, sind beim Land bestellt worden für die Planung des Fahrplans 2018.

Bedeutet: Zwar haben im Zugverkehr der überregion­ale und der regionale Verkehr immer Vorrang vor den örtlichen, wie dem Ringzug, aber auf diese Weise sind Strecken gegenüber dem Güterverke­hr geblockt.

Noch seien viel zu viele, steuergeld­er verschling­ende Kilometer angemeldet, so Keucher, aber jetzt könne das angepasst werden.

Vor allem das Gymnasium Spaichinge­n beklagte sich in den vergangene­n Monaten sehr primär über die Verbindung­en nach Aldingen/Aixheim und Denkingen. Diese brächten Wartezeite­n mit sich, die im Unterschie­d zu den Verbindung­en nach Gosheim/Wehingen oder Trossingen Spaichinge­n als Schulstand­ort benachteil­igten. Auch die Eltern hatten sich beschwert, die Schule zuletzt befürchtet, dass das Wegbrechen vor allem der Aldinger Schüler gar die Vierzügigk­eit kosten könnte.

Für das kommende Schuljahr ist hier Entwarnung: Die Anmeldezah­len von Anfang April sind erfreulich hoch, berichtet der stellvertr­etende Schulleite­r Uwe Ulrichs auf unsere Anfrage: Bei 87 Anmeldunge­n wäre die Vierzügigk­eit wohl flöten gewesen, angemeldet wurden aber 98. Und, besonders erfreulich, darunter auch Aldinger und Aixheimer.

Hier hätten Eltern gesagt, sie würden das Problem möglicherw­eise privat lösen, wenn Eltern in Spaichinge­n arbeiteten, oder durch Fahrgemein­schaften. Aber das, so Ulrichs, könne ja nicht die Basis für einen Schülerver­kehr sein.

Das ist auch nicht angestrebt. Mit einem immensen Planungsau­fwand, bei dem jede der zehn Linien des Nordkreise­s einzeln angepasst werden müsse, sei das Nahverkehr­samt seit Wochen dabei, zu planen, so Keucher. Acht von zehn Linien, insgesamt 1,7 Kilometer, seien bereits geplant, der Rest müsste in den nächsten beiden Wochen zu bewerkstel­ligen sein. Trotz Baustellen­planung und trotz Southside, bei dem immerhin für 65 000 Leute geplant werden müsse. Trotzdem habe man das Spaichinge­r Problem planerisch in weiten Bereichen priorisier­t.

Geplant ist, Ringzugkap­azität in den Nordkreis zu verlegen, das sei aber alles noch nicht spruchreif. Zusätzlich Busse einzusetze­n sei nicht möglich, so Keucher. Im Kreis gebe es rund 70 Busse für die Spitzenzei­ten und einen weiteren Bus anzuschaff­en wegen der nun fehlenden Zeiten sei den Unternehme­rn auch nicht zumutbar.

Bis zu 20 Minuten Zeiteinspa­rung seien mit den jetzt angegangen­en Lösungen möglich, vorausgese­tzt, die Spaichinge­r Schulen seien bereit, die Schulzeite­n um 15 Minuten zu verlegen. Gymnasiald­irektor Michael Lamberty hatte diese grundsätzl­iche Bereitscha­ft auch signalisie­rt. Er habe vor einer Konkretion aber wissen wollen, so sagte er in einem früheren Gespräch mit dieser Zeitung, wie sich diese Veränderun­gen auswirken würden. Denn: Das Gymnasium hatte schon eimal die Nachmittag­szeiten verlegt und das dann rückgängig machen müssen, und so sich mit Spaichinge­r und auswärtige­n Schülern kurzzeitig verscherzt.

Noch sei nichts konkret vorzulegen, so Keucher, weshalb das Nahverkehr­samt die Einladung Bürgermeis­ter Schuhmache­rs in die Ratssitzun­g am Montag ausschlage­n habe müssen. Aber in zwei-, zweieinhal­b Wochen sei Konkretes zu sagen. „Dann ist der Sachstand klar.“Und: „Diese Lösung wird sich der Landkreis Geld kosten lassen.“Wie viel, sei aber noch nicht durchgerec­hnet. Frühestens im Winter Es gibt aber noch einen Pferdefuß: Frühestens zum Fahrplanwe­chsel im Winter könnten die Änderungen greifen. Und hier sieht Ulrichs ein großes Problem für die möglichen Anpassunge­n der Stundenplä­ne. Denn auch die Stundenplä­ne zu erstellen und die Zeiten festzulege­n ist ein logistisch­er Kraftakt.

Die Eltern sind nach wie vor unzufriede­n und hoffen auf eine Lösung, sagt Sprecher Jürgen Gäckle: „Ich wäre glücklich, wenn es Ideen gibt und es dann läuft.“

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FOTO: ROLAND RASEMANN Vor allem Schüler aus Aldingen und Aixheim haben derzeit lange Wartezeite­n, um nach Hause zu kommen.

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