Nächster Halt: vielleicht eine Lösung
Nahverkehrsamt tüftelt an Fahrplänen, damit Schüler keine langen Wartezeiten haben
SPAICHINGEN - Noch gibt es nichts Endgültiges zu vermelden, wie Abhilfe beim Thema Schüler-Wartezeiten im Nahverkehr möglich ist. Aber „wir waren alles andere als untätig“, informiert der Leiter des Nahrverkehrsamts des Kreises, Jens Keucher, auf Anfrage dieser Zeitung. Der Sachstand ist: Ein ganzer Strauß an möglichen Zeiten, die potenziell Abhilfe schaffen würden, sind beim Land bestellt worden für die Planung des Fahrplans 2018.
Bedeutet: Zwar haben im Zugverkehr der überregionale und der regionale Verkehr immer Vorrang vor den örtlichen, wie dem Ringzug, aber auf diese Weise sind Strecken gegenüber dem Güterverkehr geblockt.
Noch seien viel zu viele, steuergelder verschlingende Kilometer angemeldet, so Keucher, aber jetzt könne das angepasst werden.
Vor allem das Gymnasium Spaichingen beklagte sich in den vergangenen Monaten sehr primär über die Verbindungen nach Aldingen/Aixheim und Denkingen. Diese brächten Wartezeiten mit sich, die im Unterschied zu den Verbindungen nach Gosheim/Wehingen oder Trossingen Spaichingen als Schulstandort benachteiligten. Auch die Eltern hatten sich beschwert, die Schule zuletzt befürchtet, dass das Wegbrechen vor allem der Aldinger Schüler gar die Vierzügigkeit kosten könnte.
Für das kommende Schuljahr ist hier Entwarnung: Die Anmeldezahlen von Anfang April sind erfreulich hoch, berichtet der stellvertretende Schulleiter Uwe Ulrichs auf unsere Anfrage: Bei 87 Anmeldungen wäre die Vierzügigkeit wohl flöten gewesen, angemeldet wurden aber 98. Und, besonders erfreulich, darunter auch Aldinger und Aixheimer.
Hier hätten Eltern gesagt, sie würden das Problem möglicherweise privat lösen, wenn Eltern in Spaichingen arbeiteten, oder durch Fahrgemeinschaften. Aber das, so Ulrichs, könne ja nicht die Basis für einen Schülerverkehr sein.
Das ist auch nicht angestrebt. Mit einem immensen Planungsaufwand, bei dem jede der zehn Linien des Nordkreises einzeln angepasst werden müsse, sei das Nahverkehrsamt seit Wochen dabei, zu planen, so Keucher. Acht von zehn Linien, insgesamt 1,7 Kilometer, seien bereits geplant, der Rest müsste in den nächsten beiden Wochen zu bewerkstelligen sein. Trotz Baustellenplanung und trotz Southside, bei dem immerhin für 65 000 Leute geplant werden müsse. Trotzdem habe man das Spaichinger Problem planerisch in weiten Bereichen priorisiert.
Geplant ist, Ringzugkapazität in den Nordkreis zu verlegen, das sei aber alles noch nicht spruchreif. Zusätzlich Busse einzusetzen sei nicht möglich, so Keucher. Im Kreis gebe es rund 70 Busse für die Spitzenzeiten und einen weiteren Bus anzuschaffen wegen der nun fehlenden Zeiten sei den Unternehmern auch nicht zumutbar.
Bis zu 20 Minuten Zeiteinsparung seien mit den jetzt angegangenen Lösungen möglich, vorausgesetzt, die Spaichinger Schulen seien bereit, die Schulzeiten um 15 Minuten zu verlegen. Gymnasialdirektor Michael Lamberty hatte diese grundsätzliche Bereitschaft auch signalisiert. Er habe vor einer Konkretion aber wissen wollen, so sagte er in einem früheren Gespräch mit dieser Zeitung, wie sich diese Veränderungen auswirken würden. Denn: Das Gymnasium hatte schon eimal die Nachmittagszeiten verlegt und das dann rückgängig machen müssen, und so sich mit Spaichinger und auswärtigen Schülern kurzzeitig verscherzt.
Noch sei nichts konkret vorzulegen, so Keucher, weshalb das Nahverkehrsamt die Einladung Bürgermeister Schuhmachers in die Ratssitzung am Montag ausschlagen habe müssen. Aber in zwei-, zweieinhalb Wochen sei Konkretes zu sagen. „Dann ist der Sachstand klar.“Und: „Diese Lösung wird sich der Landkreis Geld kosten lassen.“Wie viel, sei aber noch nicht durchgerechnet. Frühestens im Winter Es gibt aber noch einen Pferdefuß: Frühestens zum Fahrplanwechsel im Winter könnten die Änderungen greifen. Und hier sieht Ulrichs ein großes Problem für die möglichen Anpassungen der Stundenpläne. Denn auch die Stundenpläne zu erstellen und die Zeiten festzulegen ist ein logistischer Kraftakt.
Die Eltern sind nach wie vor unzufrieden und hoffen auf eine Lösung, sagt Sprecher Jürgen Gäckle: „Ich wäre glücklich, wenn es Ideen gibt und es dann läuft.“