Abwägen und reden
Schüler müssen eine Stunde warten, wenn sie nach Spaichingen zur Schule gehen, nach Trossingen nicht. – Solche Umstände machen den Ärger, der sich bei den Eltern und dem Gymnasium angestaut hat, verständlich. Aber: Wie bei allem, das einen persönlich und seine persönlichen Lebensumstände betrifft, gilt es, abzuwägen. Wo ist die Schmerzgrenze? Wie viel kann man den Steuerzahler dafür zur Kasse bitten, etwas besser zu machen? Wie viel ist Kindern, die eine weiterführende Schule besuchen, zumutbar? Wie viel kann man an Flexibilität von Schule und Nahverkehrsamt erwarten? und vieles mehr.
Klar, die Zeiten, in denen Schüler zu Fuß vom Heuberg - jeden Tag, bei Wind und Wetter! - nach Spaichingen gelaufen sind, weil ihnen der Schulbesuch so wichtig war, die sind vorbei und sollen auch niemals wiederkommen. Aber das Beispiel zeigt, wie sehr sich Ansprüche und Angebote im Laufe der Zeit verschieben können. Dasselbe gilt natürlich für eine Behörde: Die Zeiten, in denen Vorgaben gemacht werden nach dem Prinzip: Vogel friss oder stirb, sind ebenfalls zum Glück vorbei.
Bleibt das Fazit: Wenn alle Seiten wertschätzend miteinander umgehen, berechtigte Interessen abwägen und einander vor allem abnehmen, dass man das Beste gemeinsam erreichen will, dann wird es eine Lösung geben. Keiner setzt alles durch, aber alle bewegen sich, buchstäblich, aufeinander zu. Voraussetzung: Reden und respektvoll ernst nehmen. Und wie es aussieht, könnte das klappen.