Von „Hoasn“und „Hefn“
Tatort: Wehrlos. (So., ARD, 20.15 Uhr) - So viel Aufklärung muss sein: Dass Einbrüche bandenmäßig von Osteuropa aus organisiert werden, kann dem Pu- blikum zur besten Sendezeit nur zugemutet werden, wenn derjenige, der so etwas sagt, als Spießer, alter Sack, Trottel, Sozialschmarotzer ausgewiesen wird. Die Polizei interessiert das eh nicht. Denn in der schönen Wiener Stadt, so erfahren wir im neuen „Tatort“mit der Bibi (Adele Neuhauser) und dem Moritz (Harald Krassnitzer), ist die Einbrecherei ein eingesessenes Familienunternehmen. Und auch im Geschäftsverkehr bevorzugt der Familienbetrieb Alt-Wiener Lokalitäten wie den Puff, dessen Besitzer, Inkasso Heini (Simon Schwarz), bei aller Härte, die auch dieser traditionsreiche Beruf abverlangt, die Polizei aus alter Verbundenheit auf dem Laufenden hält. Man ist sich als Zuschauer sicher, dass er gewiss vom letzten Franz-Josef zum kaiserlichen Hasen-Lieferanten ernannt worden wäre.
Diese kurzen Ausflüge in den Wiener Schmäh mit seinen „Hoasn“und dem „Hefn“, in den einrückt, wer was angestellt hat, sind die Sternsekunden dieses „Tatorts“. Der Rest ist belanglos. Irgendwo hängt in dieser Folge immer der Haussegen schief. Die Mörderei ist eine polizeiinterne Angelegenheit. Und am Schluss bekommen die Zuschauer noch schnell eine Tatverdächtige hingehängt – hoppla, hätten wir fast vergessen. Dann schlägt der Abspann zu.