Superlative
Es ist ja so: Der Trossinger an sich schwelgt in Superlativen. Schon früh hat er sich in der Welt berühmt gemacht, mit der ersten und heute ältesten Elektro-Eisenbahn, dem größten Saurier-Friedhof, mit der kleinsten Mundharmonika, dem einzigen Instrument zudem, das im Weltall ungerwegs war und gespielt wurde.
In jüngster Zeit kam noch die höchstgelegene Musikhochschule der Republik - wahrscheinlich sogar weltweit - dazu und die größte Musikdichte in der Bevölkerung, die kleinste Stadt mit den meisten Musikeinrichtungen und so weiter, etcetera, p.p. Aber all das ist Vergangenheit, in den letzten Jahren wurde es still um Trossingens Superlative, die Weltnachricht, dass die Trossinger den schönsten Vogel haben, scheitert bisher an der nicht stattfindenden Bundesschau (wir berichteten).
Den Vogel schießen unterdessen andere ab. Immendingen mit seiner Merzedes-Rennstrecke. Rottweil mit seinem Thyssen-Tower – und jetzt auch noch der längsten Hängebrücke der Welt, wenn alles gut geht. Trossingen hat seinen EFKA-Turm ja abgerissen und – das ist allerdings rekordverdächtig – den (je nach Zählung) vierten Supermarkt-Komplex dort hingestellt. Aber Wolkenkratzer in der Musikstadt? Fehlanzeige. Und Hängebrücke? Auch nicht – die einzige in Frage kommende Strecke von Gölten bis zur Rathausturmspitze läuft auf beiden Seiten ins Leere.
Was Hängebrücken angeht, kann Trossingen nichts aufweisen, auch nicht die größten hängenden Gärten, einstmals eines der sieben Weltwunder, oder vielleicht die größte Hängelampe, den größten Hänge- was auch immer. In Sachen Superlative ist Trossingen selbst derzeit vor allem eines: die größte Hängematte ...