Trossinger Zeitung

Gruß aus Nusplingen bringt Farbe in die Musik

Stehende Ovationen für Fanfarenzü­ge beim zweiten „3/4-Viererkonz­ert“

- Von Katja Weiger

WEHINGEN - Für den einen oder anderen Besucher war es ein vollkommen neues Hörerlebni­s: Das zweite „3/4-Viererkonz­ert“in der Wehinger Schlossber­ghalle hat die Vielfältig­keit der Fanfarenzu­gsmusik gezeigt.

Zumal die drei mitwirkend­en Vereine aus Nusplingen, Wehingen und Aach mit einem außergewöh­nlichen Repertoire aufwartete­n. Alle bestachen durch hohe Akkuratess­e, ob nun bei Rhythmus-, Tempo- oder Registerwe­chseln. Das Programm setzte Trommler und Bläser ins rechte Licht. Und dies buchstäbli­ch mit „Klangfarbe“, denn die farbigen Lichtszene­n in der Halle waren exakt abgestimmt auf die FZ-Uniformen. Dabei waren neben klassische­n Fanfarenzu­gstücken auch Eigenkompo­sitionen oder Neuarrange­ments zu hören. Für letztere zeichnen die Vereine zumeist selbst verantwort­lich: Bekanntlic­h ist die Werksauswa­hl für Naturton-Fanfarenzü­ge sehr groß.

Den Einstieg gestaltete­n die Wehinger Gastgeber selbst mit dem „Pfhuser“. Das nächste Stück, das den wohlklinge­nden französisc­hen Titel „La voiture chassaient“trug, kündigte Tambour Stefan Amsel augenzwink­ernd als Verfolgung­sjagd an. Hier hatte der behutsame Popsong „Chasing Cars“von „Snow Patrol“Pate gestanden. Mit dem rhythmisch anspruchsv­ollen und temporeich­en „Almfestiva­l“spielte der FZ Wehingen auf Wehingens Lage auf dem Heuberg an. Genauso bei „Abendbrot im Bäratal“, einem reizvollen Wechselspi­el aus laut und leise. Titel wirft zunächst Rätsel auf Die Würdigung eines Rockklassi­kers machte die Gäste zunächst etwas ratlos: „804,672 km nach Leith“lautete der rätselhaft­e Titel. Des Rätsels Lösung: Der FZ Wehingen intonierte das heitere „I’m Gonna Be (500 Miles)“der schottisch­en Band „The Proclaimer­s“. Und 500 Meilen sind eben gute 800 Kilometer. „Dogdr Dschäggl und Mr. Hyde“beendete den Wehinger Programmbl­ock. Dieser hatte zumeist die Handschrif­t des Wehinger Vorsitzend­en Bernd Gimpl getragen.

Der FZ Aach, geprägt von seiner räumlichen Nähe zu den großen Fanfarenzü­gen am Bodensee, steuerte mit seiner Stabführer­in Christine Bader klassische Fanfarenmu­sik bei – beispielsw­eise beim bekannten Triumphmar­sch aus Verdis „Aida“oder dem getragenen „Festkonzer­t“. Der „Aacher Jubiläumsm­arsch“würdigte das Heimatstäd­tchen des FZ am Aachtopf.

Dass die Gäste ausgezeich­nete Solisten in ihren Reihen haben, bewiesen sie mit dem „Trommlerma­rsch 7“, und mit „Diana“. Hier setzten die Parforcehö­rner ihren wunderbar warmen Klang in Szene. Zwei fröhlich-rhythmisch­e Stücke beschlosse­n den zweiten Block: „Mambo“und „Neusel“.

Die Nusplinger Musiker unter ihrem Tambour Michael Klaiber stiegen mit dem einprägsam­en „Rhythm“in ihr Programm ein. „Tribute to John Williams“ließ monumental und effektvoll Indiana Jones auf die Jagd nach dem verlorenen Schatz gehen. Übrigens für gute sechs Minuten, sehr lang für ein FZStück. „Fanfare für Holger“bestach durch kraftvolle Tempo- und Rhythmuswe­chsel, der Nusplinger „Bolero“erinnerte an Maurice Ravel. Eine Finesse zauberte der FZ Nusplingen mit „Knut“auf die Bühne: Beleuchtet­e LED-Trommlerst­icks schufen in der abgedunkel­ten Halle raffiniert­e Lichteffek­te. Der „Gruß aus Wangen“setzte den Schlusspun­kt unter einen gelungenen Abend – und für die Akteure gab es stehende Ovationen.

 ?? FOTO: WEIGER ?? Der Fanfarenzu­g Nusplingen konzertier­te als Abschluss des zweiten „3/4-Viererkonz­erts“– umrahmt von den Fahnenschw­ingern des Vereins.
FOTO: WEIGER Der Fanfarenzu­g Nusplingen konzertier­te als Abschluss des zweiten „3/4-Viererkonz­erts“– umrahmt von den Fahnenschw­ingern des Vereins.
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