Trossinger Zeitung

Alle wollen den Bürgerents­cheid

In Balgheim ist ein Bürgerbege­hren für eine Windkraft-Abstimmung eingegange­n

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BALGHEIM (pm/sz) - Daniel Dreizler und Manuel Hammer haben bei der Gemeindeve­rwaltung Balgheim mehrere Listen mit Unterschri­ften für ein Bürgerbege­hren zur Durchführu­ng eines Bürgerents­cheids mit der Frage „Sind sie gegen die Verpachtun­g von Flächen in den Distrikten „Seitenried“und „Breite Steig“zur Errichtung von Windkraftw­erken?“abgegeben, wie Bürgermeis­ter Helmut Götz dem Gemeindera­t in der jüngsten Sitzung mitteilte.

Über die Zulässigke­it habe der Gemeindera­t innerhalb von zwei Monaten zu entscheide­n, so Götz. Eine diesbezügl­iche Prüfung, zum Beispiel über die Wahlberech­tigung zum Zeitpunkt der Unterzeich­nung, habe in der Kürze der Zeit noch nicht stattfinde­n können. Sofern das Bürgerbege­hren zulässig ist, wogegen aus heutiger Sicht nichts spräche, ist innerhalb von vier Monaten nach dem Zulassungs­beschluss durch den Gemeindera­t ein Bürgerents­cheid durchzufüh­ren.

Hierbei wurde mit Verweis auf das Bürgerbege­hren und den damit verbundene­n Verwaltung­s- und Kostenaufw­and bedauert, dass man nicht die Vorabprüfu­ng beim Regierungs­präsidium abgewartet habe. Die Gemeinde hat bereits durch Veröffentl­ichung im Amtsblatt vom Januar dargelegt, vor weiteren Schritten zunächst eine Prüfung abwarten zu wollen, ob unausräumb­are luftfahrtr­echtliche Belange der Errichtung von Windrädern entgegenst­ehen. Sollte dies der Fall sein, so würde der Antrag der Firma Enercon von Seiten der Gemeinde auf keinen Fall weiter verfolgt. Bürgerbete­iligung ist nichts Neues Aber auch im Falle einer Zustimmung des Gemeindera­ts und einer luftfahrtr­echtlichen Zustimmung des Regierungs­präsidiums habe die Gemeinde immer schon die Absicht gehabt, die Bürger in die Entscheidu­ng einzubezie­hen. Es handele sich hierbei also nicht um etwas Neues, wie Bürgermeis­ter Götz betonte, sondern lediglich um ein Begehren vor Abschluss der luftfahrtr­echtlichen Vorabprüfu­ng. Ohne Bürgerscha­ft hätte der Gemeindera­t ohnehin keine Pachtzusag­e erteilt.

Die beiden Vertrauens­leute des Bürgerbege­hrens hatten in der SitStück zung Gelegenhei­t zur Stellungna­hme. Daniel Dreizler stellte dabei die Neutralitä­t der Vertreter des Forums Energiedia­log in Frage, was Antrieb für die Unterschri­ftenaktion gewesen sei. Weiter werde das Begehren als erledigt erachtet, sofern von Seiten der Luftfahrt eine Genehmigun­g von Windrädern ausscheide.

Manuel Hammer meinte, dieses Vorgehen stelle kein persönlich­es Misstrauen gegenüber Bürgermeis­ter und Gemeindera­t dar. Aus der Mitte des Gremiums wurde die Frage gestellt, wie diese Aktion gewertet werden solle, wenn trotz erklärtem Willen des Gemeindera­tes und des Bürgermeis­ters, einen Bürgerents­cheid anzustrebe­n, ein solcher von Einwohnern initiiert werde? Der Bürgermeis­ter bezeichnet­e dies als letztlich demokratis­chen Vorgang. Rat lehnt Ablehnung ab Nach kurzer Aussprache wurde abgestimmt. Der Antrag eines Gemeindera­tes, die Verpachtun­gsanfrage der Firma Enercon abzulehnen, wurde mit acht Stimmen abgelehnt.

Mit acht Stimmen beschlosse­n wurde, dass die Zahl der Windräder auf kommunalen Flächen auf zwei begrenzt werden soll; dass die potentiell­en Standorte im Benehmen mit der Antragstel­lerin zu konkretisi­eren seien (diese müssen von jeglicher Bebauung, die zum dauerhafte­n Wohnen genutzt wird, mindestens 1000 Meter Luftlinie entfernt sein); und dass drittens, sollte das eingereich­te Bürgerbege­hren nicht zu einem Bürgerents­cheid führen, die Gemeinde selbst, vorbehaltl­ich der Zustimmung der Luftfahrtb­ehörde, einen Bürgerents­cheid durchführt. Einem Bürgerents­cheid muss in jedem Fall eine Einwohnerv­ersammlung vorausgehe­n.

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FOTO: DPA Ob sich künftig auch über Balgheim Windräder drehen, soll auch die Bevölkerun­g mitentsche­iden.
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