„Ich habe unter Christian Streich viel gelernt“
Der Tuttlinger Mustafa Akgün will in seiner Kickacademy seine Erfahrungen an den Nachwuchs weitergeben
TUTTLINGEN - Mustafa Akgün hat in Tuttlingen die Kickacademy gegründet. „Das hat es in Tuttlingen bisher noch nicht gegeben“, sagt der 25-jährige gebürtige Tuttlinger, und ergänzt: „Ich liebe Fußball über alles. Fußball macht mir richtig Spaß.“
Mit dieser Kickacademy oder Fußballschule für Kinder zwischen den F-Junioren bis zu den A-Junioren, Sieben- bis 19-Jährigen, will er Kindern die Chance geben, sich sportlich und charakterlich weiterzuentwickeln. „Als ich ein Kind war, hatte ich diese Möglichkeit nicht“, blickt er in seine Jugendzeit zurück.
Mustafa Akgün war einige Zeit Profi in der Türkei und spielt augenblicklich für den südbadischen Verbandsligisten FC Bad Dürrheim. Er will in der Fußballschule seinen Erfahrungsschatz weitergeben, das, was er in seinen Stationen gelernt hat, dem Nachwuchs vermitteln. Aber nicht nur Vereinsjugendlichen, denen die Kickacademy zusätzliches Training bringt, sondern alle fußballbegeisterten Jungen und Mädchen nimmt er in seiner Schule auf.
Akgün zu seinen Beweggründen: „Ich möchte den Kindern die Möglichkeit geben, unter Anleitung zu trainieren, schauen, welche Schwächen und Stärken sie haben, das Negative zum Positiven wandeln. Das, was ich in meiner Karriere mitbekommen habe, vor allem während meiner dreijährigen Zeit als Jugendlicher unter dem jetzigen Freiburger Bundesliga-Trainer Christian Streich, will ich weitergeben.“
Zum Schnuppertraining am Montag waren 18 Kinder gekommen, die seinen Worten lauschten und nach seinen Anweisungen trainierten.
„Ich will den Kindern nicht nur fußballerisch helfen, sondern auch ein Ansprechpartner sein, wenn sie Probleme haben. Im Fußball zählt nicht nur Geld. Profi-Fußballer bei Barcelona oder Real Madrid zu werden, das schaffen nur die Wenigsten. Ich will ihnen die Augen öffnen, zeigen was Fußball ist und dass sie daran Spaß haben sollen. Auch dann können sie weit kommen“, so der 25Jährige. In A-Junioren-Bundesliga Mustafa Akgün hat bis 2004 bei der Jugend des damaligen FC 08 Tuttlingen gespielt. Dann wechselte er drei Jahre in die Jugend des SC Freiburg. Akgün: „Da habe ich unter Christian Streich trainiert und das meiste gelernt, was ich für den Fußball brauche. Diese drei Jahre waren enorm wichtig für mich.“Nach der Zeit in Freiburg folgte ein Jahr bei den B-Junioren des SC Pfullendorf. Als dann der FC 08 Villingen unter Trainer Reiner Scheu mit den A-Junioren den Aufstieg in die Bundesliga schaffte, wechselte er zu den Schwarzwäldern. „Ich war zwar vom jüngeren Jahrgang, durfte aber in den Partien der Bundesliga mitspielen. Bayern München und TSG Hoffenheim waren unter anderen die Gegner. Und ich habe auch dort einige Tore geschossen.“
Durch die Spiele in der A-Junioren-Bundesliga wurde Akgün auch wieder für größere Vereine interessant. „Meine Eltern kommen aus der Nähe von Trabzon. Ich bin dann mit ihnen in die Türkei gefahren und habe dort drei Jahre gespielt.“Im ersten Jahr spielte er in der zweiten Mannschaft, wurde dort Torschützenkönig. Dann war er zwei Jahre im Kader der türkischen Erstliga-Mannschaft, die 2011 sogar in der Champions League spielte (3. Platz in der Gruppe hinter Inter Mailand und ZSKA Moskau). Doch er kam nur sporadisch zu Einsätzen. Nach einer Verletzung entschloss er sich, wieder nach Deutschland und Tuttlingen zurückzukehren. Akgün schloss sich dem FC Singen an, mit dem er den Aufstieg in die Oberliga schaffte. Dann folgte er dem Ruf seines früheren Villinger A-Junioren-Trainers Reiner Scheu und wechselte zum damaligen Landesligisten FC Bad Dürrheim, der dann auch mit seinen Toren in die Verbandsliga aufstieg. Spiel vor 25 000 Zuschauern Nach einer sechsmonatigen Verletzungspause hat Akgün dann in der Vorrunde der Saison 2014/15 für den SC 04 Tuttlingen gespielt. In der Winterpause folgte der Wechsel zu Sakaryspor, der die Tabelle der dritten türkischen Liga anführte. Am Ende wurde die Mannschaft Vizemeister, scheiterte 2015 in der Relegation vor 25 000 Zuschauern in Izmir. Ein Jahr später wurde erneut der Aufstieg in der Relegation verpasst. Im vergangenen Sommer kehrte Akgün nach Deutschland zurück und spielt seitdem wieder für den FC Bad Dürrheim.