Trossinger Zeitung

„Wir wollen Taten sehen“

Die Zustände im Stadtarchi­v sind schon seit einem Vierteljah­rhundert „eine Zumutung“

- Von Cornelia Spitz

VILLINGEN-SCHWENNING­EN „Wir wollen Taten sehen“und keine Sonntagsre­den hören, so brachte es der Stadtarchi­var Heinrich Maulhardt auf den Punkt. Ein neues Archiv tut not. Schon seit über einem Vierteljah­rhundert.

So ganz kann der Stadtarchi­var Heinrich Maulhardt noch nicht daran glauben, dass mit der Zentralisi­erung der Stadtverwa­ltung auf dem ehemaligen Kasernenar­eal, dem Mangin-Gelände, auch das Leid der Archiv-Mitarbeite­r ein Ende haben soll. „Ich hatte das schon dreimal in den 25 Jahren seit ich hier bin“, gestand er in der Sitzung des Verwaltung­sund Kulturauss­chusses völlig genervt. Man kennt den Archivar als sonst so ruhigen, besonnenen Mann. Doch stille Wasser sind tief – und so einige Male brachten die verheerend­en Zustände im Stadtarchi­v für den Geschichts­liebhaber das Fass zum Überlaufen.

Auch in der Sitzung redete er Klartext: „Es war schon eine Zumutung, was ich vorfand, als ich hier anfing“, so Maulhardt. Das Archiv sei verschimme­lt gewesen. Sporen, die an der Historie der so geschichts­trächtigen Doppelstad­t nagten. Und immer wieder die Kunde von neuen Räumlichke­iten, ob es nun beim Welvert gewesen sei, dem jetzigen Grundbucha­mt, oder als 2012 mit den Plänen für ein Zentrales Rathaus Rettung in Aussicht stand, die später aber durch einen Bürgerents­cheid geplatzt sind.

Der Ist-Zustand ist nach wie vor verheerend – zu beengten Platzverhä­ltnissen und der Zerstreuun­g über mehrere Gebäude, die Ressourcen kostet, kommen mangelhaft­e Räumlichke­iten hinzu. „Wiederholt Wassereinb­rüche in 2016 – und das in einem Haus, das die Geschichte der Stadt beherbergt, das gibt mir schon zu denken“– auch die CDU-Fraktionss­precherin Renate Breuning konnte nur die Hände über dem Kopf zusammensc­hlagen und knüpft große Hoffnung an die Zentralisi­erung der Verwaltung. Vielleicht, so Breuning, könne man in diesem Zuge, ähnlich wie bei der Exkursion nach Straßburg gesehen, auch Räumlichke­iten für Veranstalt­ungen oder Ausstellun­gen der Archivarie­n sowie für Gruppenbes­uche von Schulen vorsehen, regte sie an. „Du hast keine Chance, nutze sie“– das Zitat des Atlantiksc­hwimmers Herbert Achternbus­ch passte für den Grünen-Fraktionss­precher Joachim von Mirbach wie die Faust aufs Auge zum Archiv in Villingen-Schwenning­en. Das Team dort leiste unter erschwerte­n Bedingunge­n Beachtlich­es. Den Plan von Gemeindera­t Bertold Ummenhofer, nun, da eine gemeinsame Lösung mit dem Kreisarchi­v aufgrund dessen neuen Domizils in der Villinger Post ad acta gelegt wurde, wenigstens das Museumsdep­ot auf dem Mangin-Areal mit unterzubri­ngen, zerschlug Bürgermeis­ter Detlev Bührer: Für ein solches Gebäude sei der Platz nicht ausreichen­d. Die Planungen Aktuell kommen die Planungen für die Unterbring­ung des Archivs auf dem Mangin-Areal voran. Die Machbarkei­tsstudie wurde in Auftrag gegeben und soll vor der Sommerpaus­e vorliegen. Die Mittel sind noch nicht in den städtische­n Haushalt eingestell­t worden. Die Genehmigun­g für das Sanierungs­gebiet liegt vor. Nun wird geprüft, ob für die Unterbring­ung des Archivs ein Anbau an das kleine Verwaltung­sgebäude auf dem Areal ausreicht, diese Lösung wäre günstiger als ein alleiniger Neubau

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FOTO: © VURALYAVAS Die Zustände im Stadtarchi­v sind immer wieder Anlass zur Kritik. Nun wollen die dort Arbeitende­n endlich Taten sehen.

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