Geschmackssache, aber nicht unzulässig
Die Grünen kritisieren Europaletten in der Innenstadt – Rechtlich sind sie einwandfrei
VS-SCHWENNINGEN - Die Außenbewirtschaftung der Innenstadtlokale wird immer wieder diskutiert. Der jüngste Aufreger steht in der Uhlandstraße. Hier haben drei Gastronomen ihre Terrassen mit Europaletten eingegrenzt.
Zwei davon liegen auf der einen, ein weiteres Lokal auf der gegenüberliegenden Seite. Alle drei haben die Europaletten einheitlich hellgrau gestrichen und damit ihre jeweiligen Außenflächen „umzäunt“. Dieser optische Hingucker ist der Grünenfraktion der Stadt allerdings ein Dorn im Auge, wie sowohl Helga Baur am Dienstag im Technischen-, als auch Joachim von Mirbach am Mittwoch im Verwaltungsausschuss anmerkten. Während Baur von „Barrieren als Abgrenzung“sprach, kritisierte von Mirbach, dass aufgrund der „großzügig eingerichteten Freibewirtschaftung“kaum mehr ein Durchkommen sei. Tatsächlich ragen die Terrassenbegrenzer einseitig wenige Zentimeter weiter in die Fußgängerzone hinein, als die Baumquartiere, die in der Uhlandstraße angelegt sind.
Das Thema Außenbewirtschaftung und die Bestuhlung von Terrassen ist nicht nur in VS-Schwenningen ein Thema. Auch in Villingens Färberstraße wird es heiß diskutiert. Die Vorschriften sind in der Sondernutzungssatzung geregelt, welche die Stadtverwaltung noch in diesem Jahr überarbeiten will, wie Pressesprecherin Oxana Brunner mitteilte. Ein wesentlicher Punkt wird wohl das Erscheinungsbild im Innenstadtbereich sein. Diesbezüglich dürften sich die Gastronomen in der Uhlandstraße keine Sorgen machen müssen. Denn einheitlich sind die Terrassenumrandungen allemal.
Nichts desto trotz ist das Bürgeramt über die Anregung der Grünen informiert worden und hat bereits die Situation vor Ort begutachtet. „Grundsätzlich ist in diesem Fall alles in Ordnung“, sagte Oxana Brunner. Dabei gelte es zwei unterschiedliche Aspekte zu beachten: Zum einen die Sicherheit, und zum anderen den gestalterischen Aspekt. Beides sei in der Form, wie es die Gastronomen gemacht haben, zulässig. „Die Europaletten sehen wir beispielsweise auch beim Mauritius (vor dem Le Prom)“, bemerkte Brunner, dass diese Nutzung gerade im Trend liege. „Ob das jedem gefällt, ist natürlich Geschmackssache.“Oxana Brunner betonte vor allem, dass die Sicherheit nicht materialabhängig sei: „Es geht um die Einschränkung von Wegen. Dabei ist es vollkommen egal, ob die Beeinträchtigung durch Holz, Metall oder Schaumstoff erfolge.“
Joachim von Mirbach betonte am Donnerstag, dass er die Anfrage im Ausschuss gestellt habe, da er sich nicht vorstellen könne, dass die Lokalbetreiber für diese ausgeweitete Freiplatznutzung eine Genehmigung hätten. „Optisch finde ich die Europaletten auch keinen Hingucker“, kritisierte von Mirbach die Gestaltungsidee der Gastronomen. Europaletten sind nicht verboten Konsequenzen haben die Gastronomen jedenfalls nicht zu befürchten – vorerst nicht. „Solange die Satzung nicht überarbeitet ist, werden die Europaletten im Außenbereich auch nicht verboten sein.“Für die Zukunft heißt das allerdings weder, dass sie verboten werden, noch dass sie erlaubt bleiben. „In dieser Sondernutzungssatzung ist sehr vieles geregelt, weshalb die Überarbeitung auch einige Zeit beansprucht“, erklärte Brunner. Dennoch solle die neue Version noch in diesem Jahr dem Gemeinderat vorgelegt werden. Dann können die Kritiker möglicherweise auch entscheiden, ob Europaletten zukünftig zum Stadtbild gehören, oder eben nicht.