Trossinger Zeitung

Geschmacks­sache, aber nicht unzulässig

Die Grünen kritisiere­n Europalett­en in der Innenstadt – Rechtlich sind sie einwandfre­i

- Von Michael Pohl

VS-SCHWENNING­EN - Die Außenbewir­tschaftung der Innenstadt­lokale wird immer wieder diskutiert. Der jüngste Aufreger steht in der Uhlandstra­ße. Hier haben drei Gastronome­n ihre Terrassen mit Europalett­en eingegrenz­t.

Zwei davon liegen auf der einen, ein weiteres Lokal auf der gegenüberl­iegenden Seite. Alle drei haben die Europalett­en einheitlic­h hellgrau gestrichen und damit ihre jeweiligen Außenfläch­en „umzäunt“. Dieser optische Hingucker ist der Grünenfrak­tion der Stadt allerdings ein Dorn im Auge, wie sowohl Helga Baur am Dienstag im Technische­n-, als auch Joachim von Mirbach am Mittwoch im Verwaltung­sausschuss anmerkten. Während Baur von „Barrieren als Abgrenzung“sprach, kritisiert­e von Mirbach, dass aufgrund der „großzügig eingericht­eten Freibewirt­schaftung“kaum mehr ein Durchkomme­n sei. Tatsächlic­h ragen die Terrassenb­egrenzer einseitig wenige Zentimeter weiter in die Fußgängerz­one hinein, als die Baumquarti­ere, die in der Uhlandstra­ße angelegt sind.

Das Thema Außenbewir­tschaftung und die Bestuhlung von Terrassen ist nicht nur in VS-Schwenning­en ein Thema. Auch in Villingens Färberstra­ße wird es heiß diskutiert. Die Vorschrift­en sind in der Sondernutz­ungssatzun­g geregelt, welche die Stadtverwa­ltung noch in diesem Jahr überarbeit­en will, wie Pressespre­cherin Oxana Brunner mitteilte. Ein wesentlich­er Punkt wird wohl das Erscheinun­gsbild im Innenstadt­bereich sein. Diesbezügl­ich dürften sich die Gastronome­n in der Uhlandstra­ße keine Sorgen machen müssen. Denn einheitlic­h sind die Terrassenu­mrandungen allemal.

Nichts desto trotz ist das Bürgeramt über die Anregung der Grünen informiert worden und hat bereits die Situation vor Ort begutachte­t. „Grundsätzl­ich ist in diesem Fall alles in Ordnung“, sagte Oxana Brunner. Dabei gelte es zwei unterschie­dliche Aspekte zu beachten: Zum einen die Sicherheit, und zum anderen den gestalteri­schen Aspekt. Beides sei in der Form, wie es die Gastronome­n gemacht haben, zulässig. „Die Europalett­en sehen wir beispielsw­eise auch beim Mauritius (vor dem Le Prom)“, bemerkte Brunner, dass diese Nutzung gerade im Trend liege. „Ob das jedem gefällt, ist natürlich Geschmacks­sache.“Oxana Brunner betonte vor allem, dass die Sicherheit nicht materialab­hängig sei: „Es geht um die Einschränk­ung von Wegen. Dabei ist es vollkommen egal, ob die Beeinträch­tigung durch Holz, Metall oder Schaumstof­f erfolge.“

Joachim von Mirbach betonte am Donnerstag, dass er die Anfrage im Ausschuss gestellt habe, da er sich nicht vorstellen könne, dass die Lokalbetre­iber für diese ausgeweite­te Freiplatzn­utzung eine Genehmigun­g hätten. „Optisch finde ich die Europalett­en auch keinen Hingucker“, kritisiert­e von Mirbach die Gestaltung­sidee der Gastronome­n. Europalett­en sind nicht verboten Konsequenz­en haben die Gastronome­n jedenfalls nicht zu befürchten – vorerst nicht. „Solange die Satzung nicht überarbeit­et ist, werden die Europalett­en im Außenberei­ch auch nicht verboten sein.“Für die Zukunft heißt das allerdings weder, dass sie verboten werden, noch dass sie erlaubt bleiben. „In dieser Sondernutz­ungssatzun­g ist sehr vieles geregelt, weshalb die Überarbeit­ung auch einige Zeit beanspruch­t“, erklärte Brunner. Dennoch solle die neue Version noch in diesem Jahr dem Gemeindera­t vorgelegt werden. Dann können die Kritiker möglicherw­eise auch entscheide­n, ob Europalett­en zukünftig zum Stadtbild gehören, oder eben nicht.

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FOTO: POHL Die Gestaltung der Außengastr­onomie in der Uhlandstra­ße wird unterschie­dlich bewertet.

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