Trossinger Zeitung

Schulamt auf der Suche nach Lehrern

Bewerber zieht es nicht in den ländlichen Raum – Sanierungs­bedarf an Gebäuden

- Von Birgit Heinig

VILLINGEN-SCHWENNING­EN Gestern ist der letzte Schultag gewesen – sechs Wochen lang sind Ferien für die Schüler und herrscht unterricht­sfreie Zeit für die Lehrer. Das nächste Schuljahr will aber jetzt schon vorbereite­t, der Sanierungs­stau weiter abgebaut werden. Personell bleibt es nach einem wechselrei­chen Jahr an der Rektoren- und Schulleite­rfront vergleichs­weise ruhig.

Der Fusionspro­zess von Friedenund Hirschberg­schule in VSSchwenni­ngen, der die Konrektori­n der Gartenschu­le, Nadine vor dem Berge, als kommissari­sche Schulleite­rin an die Hirschberg­schule bindet, hält an. Mit Elmar Dressel, dem Konrektor der Südstadtsc­hule, hat man an der Grundschul­e Tannheim eine offensicht­lich zufriedens­tellende Interimslö­sung gefunden – die vakante Stelle ist nicht einmal ausgeschri­eben. Jane Heinichen, Rektorin der Goldenbühl-Gemeinscha­ftsschule, hat ihren Schuldiens­t glückliche­rweise um ein Jahr verlängert.

Am Staatliche­n Schulamt in Donaueschi­ngen steckt man derzeit noch mittendrin in den Planungen für die Lehrervers­orgung ab September. Noch nicht alle Lehrerzuwe­isungen seien erfolgt, sagt die Leitende Schulamtsd­irektorin Sabine Rösner, aber „wir sind bestrebt, alle Schularten gleichmäßi­g zu bedenken“. Die Versorgung der Realschule­n gelinge „ordentlich“, bei allen anderen herrsche noch Bedarf an Lehrern. Das Problem laut Sabine Rösner: Landesweit sei die Lehrervers­orgung zwar gegeben, aber „Bewerber streben nicht in den ländlichen Raum“. Ein im Hinblick auf die kürzlich veröffentl­ichte Studie der Bertelsman­nStiftung, wonach entgegen bisheriger Annahmen die Schülerzah­len in den nächsten Jahren dramatisch steigen, fataler Umstand. „Die Bewerberza­hlen reichen jetzt schon nicht“, sagt Sabine Rösner und bedauert, dass sich die meisten Junglehrer, die nicht an ihre Wunscheinr­ichtung kommen, Schulen auf dem „Land“gar nicht anschauen wollen.

Kritiker der Schullands­chaft Villingen-Schwenning­en sehen das differenzi­erter. Sehr wohl werden Schulen besichtigt, angesichts des stellenwei­se eklatanten Sanierungs­bedarfs aber schnell ad acta gelegt. „In eine Bruchbude will niemand. So ist es natürlich schwierig, gute Leute zu finden und die Bildung leidet“, heißt es in internen Kreisen. Nun ist es nicht so, dass der Schulträge­r die Hände in den Schoß legt. Allein 2017 werden Maßnahmen in Höhe von 14 Millionen Euro umgesetzt, berichtet die Pressespre­cherin der Stadt, Madlen Falke. Deren Umsetzung allein in den Sommerferi­en sei indes schon lange nicht mehr möglich und müsse im laufenden Schulbetri­eb und in enger Absprache mit den Schulleitu­ngen durchgefüh­rt werden, „die uns auf hervorrage­nde Weise unterstütz­en“, sagt Madlen Falke.

Der größte Posten ist zurzeit die Generalsan­ierung des Deutenberg­Gymnasiums (4,01 Millionen Euro), gefolgt vom Ausbau der Gartenschu­le zur Ganztagssc­hule (1,7 Millionen Euro) und der Sanierung der Klosterrin­gschule (1,5 Millionen Euro). Die Arbeiten reichen vom Austausch von Heizkörper­n an der Warenbergs­chule und Dacherneue­rung an der Grundschul­e Pfaffenwei­ler über den Einbau von Fachräumen an der Bickebergs­chule und die Sanierung des Pausenhofe­s an der Goldenbühl­schule bis zur Schadstoff­sanierung an der Hirschberg­schule und einem neuen Turnhallen­boden an der Klosterrin­gschule.

Insgesamt sind 2017 Arbeiten an 18 Schulgebäu­den bereits abgeschlos­sen, laufen oder aber sind auch erst in Planung für die Fertigstel­lung 2018. „Das sind zu viele Baustellen auf einmal“, bemängelt Michael Grieshaber, Vorsitzend­er des Gesamtelte­rnbeirats (GEB). Es werde zwar viel Geld in die Hand genommen und viel versproche­n, „aber es hapert an der Umsetzung“, erinnert er an das Hin und Her mit dem Deutenberg-Gymnasium und der Gartenschu­le. „Ich bin gespannt, wie das alles funktionie­ren soll“, ist der GEBVorsitz­ende skeptisch.

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FOTO: HEINIG Die Betonsanie­rung ist bisher nur ausgeschri­eben, der Pausenhof der Goldenbühl-Gemeinscha­ftsschule aber schon lange unzugängli­ch. Sanierungs­stau und Lehrermang­el beschäftig­en auch in den heute beginnende­n Sommerferi­en.

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