Trossinger Zeitung

Eine Anliegerst­raße als einziger Ausweg

Bewohner der Werastraße hoffen auf Gemeindera­tsbeschlus­s im Oktober – Vorgarten wird zum Parkplatz

- Von Mareike Kratt

VS-SCHWENNING­EN - Seit rund einem Jahr versuchen die Anwohner der Werastraße in VS-Schwenning­en gegen die ausufernde Parkplatzs­ituation in ihrer Straße anzugehen. Im Herbst soll das Thema endlich im Gemeindera­t diskutiert werden.

Richtig erleichter­t sind Gabi Janetzki und Corinna Kulka nicht, nachdem sie in der Bürgerspre­chstunde der Gemeindera­tssitzung Anfang Juli ihre Sorgen vorgetrage­n haben. Und das, obwohl Oberbürger­meister Rupert Kubon ihnen zugesicher­t hat, dass das Thema Anwohnerpa­rken im Oktober im Gemeindera­t wieder aufgegriff­en werden soll.

Und für eben dieses kämpfen die Nachbarinn­en zusammen mit ihren Anwohnern aus dem Neckarstad­tteil. Wie berichtet, hatten sie sich bereits mehrmals an die Stadt gewandt, um der prekären Parksituat­ion – vornehmlic­h bedingt durch Studenten, die ihr Auto dort abstellen – einen Riegel vorzuschie­ben.

„Ich mache mir keine Hoffnungen mehr“, meint Corinna Kulka. Wie bereits im vorangegan­genen Briefkonta­kt habe sie auch in der Bürgerfrag­estunde das Gefühl gehabt, dass die Stadt ihre Sorgen nicht richtig nachvollzi­ehen könne und bewusst keine Anwohnerst­raße wolle. Denn nur Parkauswei­se für Anwohner würden das Problem nicht allein entschärfe­n. „Unserer Meinung nach führt kein Weg an einer Anliegerst­raße vorbei“, stellt Kulka klar.

Doch dass die Einrichtun­g etwas bringen werde, hatte der OB immer wieder stark angezweife­lt mit dem Verweis, dass sich das Parkproble­m damit in andere Straßen verlagern werde. Für die Nachbarinn­en ist das Vorgehen der Stadt Taktik: Da es immer noch kein Parkplatzk­onzept oder ein Parkhaus für die nur wenige Meter entfernte Neckarhall­e gebe, befürchten sie, dass die Stadt für die Hallenbesu­cher auch die Straßen im Neckarstad­tteil miteinbezi­ehen will. „Uns graut es jetzt schon davor, wenn die Halle einmal steht“, sagt Gabi Janetzki. Wie berichtet, handelt die Stadt derzeit mit den beiden Hochschule über die Studentenp­arkplätze links und rechts des Bahnhofs, die für die Hallenbesu­cher zur Verfügung stehen sollen. Das Konzept dafür soll ebenso nach den Ferien in den Gemeindera­t kommen.

Apropos Studenten: Nachdem die von ihnen genutzten Parkplätze auf dem Jäckle-Areal seit Herbst nicht mehr zur Verfügung standen, hatte OB Kubon immer wieder auf die Burgstraße verwiesen. Dort sind mehr als hundert Plätze ausgewiese­n. Das sei auch in den Hochschule­n kommunizie­rt worden, hatte Kubon in einem Brief an die Anwohnerin­nen berichtet.

Im Gespräch mit einem Studenten, der in der vergangene­n Woche vor ihrem Haus geparkt hatte, habe ihr Mann erfahren, dass die Hochschüle­r gar nicht auf die Burgstraße, sondern tatsächlic­h auf die Werastraße verwiesen worden seien, weiß Kulka. „Da fühle ich mich wirklich vereimert.“Seit drei Tagen kehrt etwas Ruhe in die sonst zugeparkte Werastraße ein – die Semesterfe­rien starten. Doch sie wolle gar nicht an den Semesteran­fang im Oktober denken, wenn alles von vorne losgehe. „Es ist einfach dramatisch, wenn die Studenten hier fünf bis sechs Tage lang stehen.“

Das Dilemma: Nicht nur Studenten von auswärts benutzten die Stellfläch­en, auch zunehmend diejenigen, die im Neckarstad­tteil eine Wohnung anmieteten. „Jedes zweite Haus wird verkauft und für Studentenz­wecke genutzt“, berichtet Janetzki. Und dafür müssten mehr Stellfläch­en zur Verfügung stehen.

Erste Konsequenz­en aus dem schier nicht enden wollenden Chaos in der Werastraße hat ein Anwohner bereits gezogen: Er hat seinen kleinen Vorgarten in einen Parkplatz umgewandel­t. „Auch wenn es traurig ist, dass er soweit gehen musste: Zumindest er muss nun nicht mehr kämpfen“, sagen die Nachbarinn­en.

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FOTO: KRATT Kein Garten mehr, dafür eine Parkplatzg­arantie: So behilft sich ein Anwohner aus der Werastraße.

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