Die Verstärkung ist endlich in Sicht
Die „Integrationsmanager“unterstützen die Flüchtlingsarbeit auch in VS-Schwenningen
VS-SCHWENNINGEN (mk) - Auch in der letzten Sitzung des Arbeitskreises Asyl vor den Sommerferien sind nochmals viele Diskussionsthemen auf den Tisch gekommen. „Zugang von Flüchtlingen zu Orten ihres Glaubens“heißt eine neue Serie, bei der sich unterschiedliche Gemeinden und Institutionen vorstellen.
Am Donnerstagabend waren Elias Ghazal und Kurban Kusoglu von der rum-orthodoxen Gemeinde St. Georgios zu Gast, die seit 2007 in Schwenningen aktiv ist und bis zu 400 türkisch-arabische Christen zählt. „Wir alle müssen noch viel lernen“, meint Priester Ghazal. Syrische Christen erwarteten sehr viel von der Gemeinde, wenn sie nach Deutschland flüchten, beschreibt er kritisch. Trotzdem oder gerade deswegen sei die Gemeinde sehr aktiv, wenn es um die Hilfe beim Umzug gehe. Und natürlich gebe es auch Konflikte zwischen christlichen und muslimischen Flüchtlingen. „Bei uns ist die Frau keine Sklavin“, machte Ghazal deutlich.
Manfred Kohl, ehemaliger Lehrer des Gymnasiums am Deutenberg sowie Volleyballleiter in der Schwenninger Turngemeinde, setzt sich bereits seit rund zehn Jahren für die Integration von Flüchtlingen durch ein Volleyballprojekt ein. Angefangen habe er damals mit den Tamil, einer Minderheit aus Sri Lanka, die in der Obereschacher Straße gewohnt hatten. Mittlerweile seien alle integriert und hätten eine eigene Wohnung sowie Arbeit. Fortgeführt habe er die AG dann mit eritreischen Männern, die seither an einer Freizeitliga teilnehmen. Die Teilnahme werde von der Bürgerstiftung finanziert. „Bei den Turnieren ist immer eine tolle Offenheit zwischen den Deutschen und Eritreern zu spüren.“Die Gemeinschaft gehe mittlerweile über den Sport hinaus, Treffen und Ausflüge fänden regelmäßig statt. Auch zu Lehrern oder Ausbildungsstätten habe Kohl Kontakt aufnehmen können, um den Geflüchteten die Ankunft in Deutschland zu erleichtern.
Der ehemalige Lehrer zeigt sich zufrieden mit der Entwicklung des Projekts. „Den Eritreern die Pünktlichkeit beizubringen, habe ich aber bis heute nicht geschafft“, meint er schmunzelnd.
Gute Nachrichten hat Katharina Hagel, Flüchtlingsbeauftragte der Stadt, für die Ehrenamtlichen dabei: Aus dem „Pakt für Integration“stelle das Land 60 Prozent Finanzierungsmittel für sogenannte Integrationsmanager für die Kommunen zur Verfügung. Für VS seien es umgerechnet 4,5 Stellen. Wichtig sei, so machen es die Ehrenamtlichen deutlich, dass die neuen Sozialbetreuer direkt an der Front arbeiteten und in die betroffenen Familien gingen. Wie Henning Lehmann, Heimleiter vom Landratsamt, berichtet, sind derzeit nur noch rund 90 Flüchtlinge in den Gemeinschaftsunterkünften in VSSchwenningen untergebracht. Die Überlegungen, bis auf die Sturmbühlstraße die übrigen Heime bis Ende des Jahres zu schließen, seien immer noch aktuell, aber nicht ganz fix.