Karatas: „Wir wollten den Sieg mehr als der Gegner“
SV Tuningen beim Baar-Pokalturnier zu harmlos – Trainer Witzig: „Hatten beim Umschaltspiel zu große Abstände“
TUTTLINGEN - Das im Fußball nicht immer der Bessere gewinnt, diese Erfahrung hat der SV Tuningen im Finale des Baar-Wanderpokalturniers machen müssen. Einen positiven Eindruck bei diesem Turnier hinterließ der mit mehreren afrikanischen Spielern angetretene TuS Oberbaldingen. Der SV Geisingen verpasste mit der 1:2-Niederlage gegen Furtwangen ein lukratives Pokalsiel gegen den FC 08 Villingen.
Mit einer kleinen Überraschung ist das Turnier um den Baar-Wanderpokal in Seitingen-Oberflacht zu Ende gegangen. Der gastgebende SVSO besiegte im Finale den SV Tuningen glücklich 1:0 und entschied somit die 62. Ausspielung zu seinen Gunsten.
Dieser Erfolg war nach der schwachen Rückrunde und dem Abstieg aus der Bezirksliga wie Balsam auf die Seele des SVSO. Nach dem Aderlass von acht Spielern in der Sommerpause hatten selbst die Verantwortlichen des Vereins nicht mit diesem Turniersieg gerechnet. „Ich bin froh, wenn wir in der kommenden Saison in der Kreisliga A nichts mit dem Abstieg zu tun haben“, sagte Turnierleiter Ralf Kreft.
Der neue Spielertrainer Selahattin Karatas räumte ein, dass der Finalsieg etwas glücklich war: „40 Minuten haben wir gut gespielt. Dann hat Tuningen das Heft in die Hand genommen, war taktisch besser organisiert und spielerisch besser.“
In der Tat. Der SVT war optisch klar überlegen und hatte die Mehrzahl an Torchancen. „Im Fußball ist es so, dass der gewinnt, der das Tor macht – und nicht der, der das Spiel macht“, sagte nach dem Abpfiff der Tuninger Trainer Samuel Witzig, der früher viele Jahre das Trikot des SVSO getragen und in der vergangenen Saison noch für den südbadischen Verbandsligisten FC Bad Dürrheim gespielt hat. Witzig weiter: „Wir haben ein packendes Finale gesehen, in dem wir mehr vom Spiel hatten. Wir schießen den Abwehrspieler oder Torwart an, und irgendwie geht der Ball doch nicht rein. Dabei haben wir versucht, Druck aufzubauen. Am Ende hatte der Gegner das Glück auf seiner Seite.“
Aber Witzig war auch selbstkritisch: „Bei unserem Umschaltspiel hatten wir phasenweise zu große Löcher, zu große Abstände.“Auch die Abschlussschwäche ist ihm nicht verborgen geblieben. „Wenn du mit null Siegen und null Toren ins Halbfinale kommst und mit einem Unentschieden das Finale erreichst, irgendwann funktioniert es dann nicht mehr, dass man so noch zum Turniersieg kommt.“Die Tuninger hatten sich in der Vorrunde 0:0 vom FC Weigheim getrennt und gegen den SV Seitingen-Oberflacht 0:1 verloren. Im Halbfinale gegen den TuS Oberbaldingen traf Erol Can eine Minute vor dem Ende zum 1:1-Ausgleich und rettete die Tuninger Mannschaft so ins Elfmeterschießen, das sie dann 4:3 gewann.
Für den neuen SVSO-Trainer Selahattin Karatas war der Turniersieg ein guter Einstand: „Wir wollten den Sieg mehr als der Gegner. Der Heimvorteil hat die Spieler zusätzlich motiviert.“Aber er will den Erfolg auch nicht überbewerten. „Der Verein hat acht Abgänge zu verkraften und befindet sich im Umbruch. Man muss der Mannschaft Zeit lassen, sich zu entwickeln. Die Jungs wollten den Zuschauern zeigen, dass sie Fußballspielen können und auf einem guten Weg sind. Auf diesen Erfolg können wir nun aufbauen. Aber wir haben noch viel Arbeit vor uns“, sagt der 37jährige Coach.
Karatas selbst hatte entscheidenden Anteil am Finalsieg. Erst nach seiner Selbsteinwechslung Mitte der zweiten Hälfte gab es beim SVSO Offensivaktionen. Der Spielertrainer gab auch die entscheidende Flanke in der Verlängerung, die Robin Fox zum 1:0-Siegtreffer einköpfte.
Die rote Karte für seinen 22-jährigen Abwehrspieler Kevin Grenz bezeichnete Karatas als gerechtfertigt. Grenz hatte in der Schlussminute der Verlängerung Luca Ruggia böse gefoult. „Da ist er zu hart eingestiegen. Dabei hätte er den Gegenspieler nur ablaufen müssen. Da hat man die fehlende Erfahrung gemerkt“, sagte Karatas. Torgefährliche TuS-Stürmer Den dritten Platz beim Baar-Wanderpokalturnier belegte der TuS Oberbaldingen. Die Mannschaft des Kreisliga-A-Aufsteigers setzte sich aus vielen Spielern aus Afrika zusammen. Die dunkelhäutigen Kicker überzeugten mit ihrer schnellen Spielweise. Oftmals sahen die Gegenspieler nur deren Hacken. Außerdem geizten sie nicht mit Toren und erzielten alle zwölf Oberbaldinger Turniertreffer.
Schon in der letztjährigen Meister-Saison setzten diese Spieler beim TuS Oberbaldingen die Akzente. Steven Noguiera Rodriguez (21 Tore), Almami Camara (17) und Jallow Saja (17) erzielten mit 55 von 72 den Großteil der Oberbaldinger Tore. Nach dem Aufstieg des TuS ist der FV Möhringen der erste Gegner in der Kreisliga A, der sich am 20. August der starken Offensive des Aufsteigers erwehren muss. „Unterschied war zu groß“Nichts wird es mit dem Pokalknüller in der zweiten Runde des SBFV-Pokals für den SV Geisingen gegen den FC 08 Villingen. Während der Oberliga-Aufsteiger seine Hürde mit 11:0 beim Landesligisten SG DettingenDingelsdorf mühelos übersprang, scheiterten die Geisinger am Landesligisten FC Furtwangen. Der heimische Bezirkspokalsieger unterlag den Hochschwarzwäldern 1:2. Das knappe Ergebnis drückt aber nicht die Überlegenheit des FCF aus.
„Der Unterschied war zu groß. Die Gäste haben klar das Geschehen bestimmt. Glückwunsch an den FC Furtwangen, der verdient gewonnen hat“, sagte Marijan Tucakovic nach der Partie. Und der Geisinger Spielertrainer ergänzte: „Wir konnten unser Offensivspiel kaum entwickeln. Wir müssen weiter hart arbeiten, um unser Niveau zu erhöhen.“
Markus Knackmuß, Trainer des FC Furtwangen: „Ich war mit meiner Mannschaft bis auf die Torausbeute zufrieden. Wir haben das Spiel dominiert und immer an uns geglaubt. In der Breite sind wir für die kommende Saison besser aufgestellt.“Knackmuß freut sich nun auf ein Wiedersehen mit seinem ehemaligen Verein, denn der FC Furtwangen empfängt am 9. August in der zweiten Pokalrunde den FC 08 Villingen.