Störfeuer aus den eigenen Reihen
Freund, Feind, Parteifreund – als hätte Martin Schulz nicht schon Probleme genug, machen ihm jetzt noch politische Schwer- gewichte aus den eigenen Reihen das Leben und den Wahlkampf schwer. Da ist der Altkanzler Gerhard Schröder, der eigentlich helfen sollte, nun jedoch mit einem weiteren lukrativen Russland-Job von Putins Gnaden zur Belastung wird.
Vor allem jedoch sorgt Sigmar Gabriel mit seinen jüngsten Äußerungen für Wirbel. Eine Große Koalition komme für die SPD nicht infrage, denn da könne Schulz schon mal einpacken, weil dann nicht er Kanzler werde, sondern Merkel Regierungschefin bleibe. Das Rennen um Platz eins bei der Bundestagswahl hält Gabriel damit bereits für entschieden. Zwar spricht der Außenminister, der sich eigentlich für den besseren Kandidaten hält und dies zuletzt immer wieder angedeutet hat, nur aus, was inzwischen auch vielen Genossen klar ist. Doch kommen seine Worte zur Unzeit.
Querschüsse und Feuer aus den eigenen Reihen gab es auch in der Vergangenheit immer wieder. Schon Johannes Rau konnte ein Lied davon singen, als ihm einst Willy Brandt in die Parade fuhr.
Nur wenn die SPD alle Kräfte bündele, habe sie die Möglichkeit, Frau Merkel abzulösen, hatte der 2013 erfolglose Kanzlerkandidat Peer Steinbrück gewarnt. Diese notwendige Geschlossenheit ist auch diesmal nicht bei jedem Genossen zu spüren. politik@schwaebische.de