Lidl für retuschierte Kreuze in der Kritik
Bilder auf „Eridanous“-Verpackungen bearbeitet – Griechen fordern Respekt
NECKARSULM (epd/dpa) - Weil die Handelskette Lidl christliche Kreuze aus Fotos auf Verpackungen herausretuschiert hat, steht der DiscounterRiese in der Kritik. Auf einigen Produkten der Lidl-Eigenmarke „Eridanous“sind Kirchen der griechischen Insel Santorini abgebildet – allerdings wurden die Kreuze auf den Dächern der Gebäude entfernt.
Stein des Anstoßes sind die griechischen „Eridanous“-Produkte. Über die Bildbearbeitung berichtete in der vergangenen Woche ein belgisches Nachrichtenportal. Zahlreiche Kunden aus verschiedenen Ländern machten daraufhin ihrem Ärger in den sozialen Medien Luft. Auch auf der Facebook-Seite von Lidl Deutschland häufen sich weiterhin äußerst kritische Kommentare, einige von ihnen rufen sogar zum Boykott auf. Aus Rücksicht auf Andersgläubige wolle man keine religiösen Symbole verwenden, wurde Lidl in tschechischen Medien zitiert. Der Prager Erzbischof Kardinal Dominik Duka, Tschechiens ranghöchster Katholik, sprach laut Online-Medien von einem „noch nie da gewesenen kulturlosen Akt“.
Die Kirchen von Santorini, wie die Sankt-Spyridon-Kirche und die Anastaseos-Kirche von Oia, gehören zu den weltbekannten Symbolen der beliebten Urlaubsinsel. Auch dort trifft die Retusche auf Unverständnis. Eine Behördensprecherin von Santorini sagte: „Unsere Kulturgeschichte und unser kulturelles Erbe werden täglich durch unsere Monumente, unsere Religion und unsere Landschaft repräsentiert und sie sollten in jedem Fall und von jedem respektiert werden.“Die Landschaft sei Teil der Identität und des einzigartigen Charakters der Insel und sollte nicht verändert werden. Die Rechtsabteilung befasse sich derzeit mit der Angelegenheit und leite falls nötig auch juristische Schritte ein, ergänzte die Sprecherin.
Bei Lidl in Neckarsulm hieß es, man verkaufe das „Eridanous“-Sortiment, eine Eigenmarke, seit über zehn Jahren in ganz Europa. Immer wieder habe es Veränderungen am Design gegeben. „Es tut uns sehr leid, dass das aktuelle Design für Unmut sorgt, dahinter steckt keine böse Absicht“, sagte Lidl-Sprecherin Isabel Lehmann. „Wir werden das Feedback weitergeben und dieses bei der Gestaltung künftiger Verpackungen berücksichtigen“, so Lehmann.