Trossinger Zeitung

Tuttlinger sagt Rasern den Kampf an

Christian Friedrichs will bei zu schnellem Fahren Anzeige erstatten

- Von Matthias Jansen

TUTTLINGEN - Bei der Geschwindi­gkeit kennen sie anscheinen­d kein Limit. Trotz der Beschränku­ngen im Tuttlinger Stadtgebie­t drücken einige Fahrer zu sehr aufs Gaspedal. Christian Friedrichs reicht es jetzt. Er will die Raser nun ausbremsen und aus dem Verkehr ziehen.

„Als Anwohner und Vater werde ich künftig konsequent anzeigen und juristisch alles Mögliche tun, um diesen Menschen die Fahrerlaub­nis für eine lange, ausreichen­de Zeit abnehmen zu lassen“, kündigt der Tuttlinger bei Facebook an und erntet dafür nicht nur Zustimmung.

„Es hat mich irritiert, dass so viele dagegen waren. Aber ich stehe dazu, was ich denke und schreibe. Das sind die Sorgen eines Anwohners“, sagt Friedrichs, der mit seiner Familie in der Dammstraße lebt. Und dort geht es abends „hart zur Sache.“Obwohl in der Straße zwischen Unterer Vorstadt und Nendinger Allee 30 Stundenkil­ometer einzuhalte­n sind, bretterten die Fahrer über den Asphalt. Gleiches sei ihm auch aus der Donaustraß­e bekannt.

Besonders ärgerlich ist für Friedrichs die „Geltungssu­cht“der Raser. Die Wagen werden von „null auf ich weiß nicht was“beschleuni­gt, „nur um den Sound zu präsentier­en“. Ein Egoismus, der Leben kosten könnte, ahnt Friedrichs. Er selbst ist Vater einer vier- und einer einjährige­n Tochter. „Wenn die losstürmen“, könnte es bei heranrasen­den Fahrzeugen zu spät sein. Schon bei Tempo 30 liegt der Bremsweg bei viereinhal­b Metern. Kennzeiche­n melden führt nicht zu einer Anzeige „Ich glaube, ich spreche für viele Anwohner - gerade für junge Familien“, sagt Friedrichs, der es nicht beim Reden lassen will. Er werde, wenn er ein zu schnelles Fahrzeug sehe, das Kennzeiche­n aufschreib­en und dieses der Polizei melden. Dies sei der richtige Weg, sagt Nina Furic von der Pressestel­le der Tuttlinger Polizei. Die schlichte Meldung werde zwar nicht zu einer Anzeige führen, „da der Beweis einer tatsächlic­hen Geschwindi­gkeitsüber­schreitung so nicht erbracht werden kann“, sagt die Polizeikom­missarin.

Durch die Meldung hätten die Polizisten aber „Kenntnis und können dann vor Ort die verantwort­lichen Fahrzeugle­nker feststelle­n beziehungs­weise entspreche­nde Kontrollen durchführe­n“, sagt Furic. Auf Wunsch von Anwohnern würden die Polizisten auch die Geschwindi­gkeitsüber­wachung übernehmen. Damit es nicht bei einer einmaligen Kontrolle bleibt, baut Friedrichs auf die Nachahmung. „Ich möchte Synergien erzeugen“, sagt er und hofft,

„Wir stehen an verschiede­nen Stellen, weil wir soviel wie möglich abdecken wollen“, sagt Benjamin Hirsch, Leiter der Abteilung Bügerdiens­te und Sicherheit in Tuttlingen.

dass noch mehr Bürger zu schnelle Fahrzeuge melden.

Dies passiere nicht so selten, meint Benjamin Hirsch von der Stadt Tuttlingen. Die Kommune, die über ein eigenes mobiles Messgerät verfügt, würde die Hinweise der Bürger aufnehmen und so oft wie möglich die Geschwindi­gkeit überwachen. „Das geschieht eigentlich in jeder Woche. Wir stehen an verschiede­nen Stellen, weil wir soviel wie möglich abdecken wollen“, erklärt der Leiter der Abteilung Bürgerdien­ste und Sicherheit. Man nehme die Hinweise und Sorgen der Bürger sehr ernst, auch wenn bei den Kontrollen nur drei oder vier von 100 des Rasens überführt werden. Gleichwohl gibt er zu Bedenken, dass es für einen Menschen schwierig ist, eine Geschwindi­gkeit genau einzuschät­zen und die Mehrheit der Bürger würde nicht rasen.

An Schwerpunk­ten für G es ch windigkeit­s verletzung­en könne die Stadt durch die Präsenz des Messgeräts die gewünschte Wirkung erzielen. Falls dies nicht ausreicht, wären auch bauliche Maßnahmen zur Entschleun­igung denkbar.

 ?? FOTO: MATTHIAS JANSEN ?? In der Dammstraße in Tuttlingen parken Autos am Randstein. Es gilt Tempo 30. Trotzdem wird oft zu schnell gefahren – eine Gefahr vor allem für Kinder.
FOTO: MATTHIAS JANSEN In der Dammstraße in Tuttlingen parken Autos am Randstein. Es gilt Tempo 30. Trotzdem wird oft zu schnell gefahren – eine Gefahr vor allem für Kinder.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany