Georg Sattler will eine „gescheite Bildungspolitik“
Der SPD-Bundestagskandidat aus Wurmlingen hat auch eine gerechte Rente im Blick
WURMLINGEN - Arbeit, Soziales und Gesundheitswesen – das sind die Schwerpunktthemen, die den Kandidaten zur Bundestagswahl im Wahlkreis Tuttlingen-Rottweil, Georg Sattler (SPD), beschäftigen. Der 52Jährige ist der Meinung, im Bundestag brauche es jemanden, der mit beiden Beinen im Berufsleben stehe und der diese Themen in der Bundespolitik aufgreifen wolle. Genau so einer sei er, sagt Sattler ohne zu zögern. „Ich bringe den Erfahrungsschatz mit, und als Betriebsrat helfe ich vielen“, erklärt er, warum er seiner Meinung nach der richtige Kandidat zur Bundestagswahl ist.
Seit 1988 arbeitet Sattler bei der Tuttlinger Firma Smith & Nephew Orthopaedics GmbH als technischer Angestellter, gelernt hat er den Beruf des Mechanikers. Bei seinem Arbeitgeber engagiert er sich auch als IHK-Prüfer und bildet neugewählte Mitglieder des Betriebsrats aus.
Das streng getaktete Arbeitsleben, die Leistungsverdichtung, die Schnelllebigkeit im Beruf – Sattler will, dass auch die Anforderungen an die Industrie im Bundestag ankommen. Wichtig für den SPD-Politiker ist, Klein- und Mittelbetriebe zu stärken.
„Das sind diejenigen, die Deutschland den Rücken stärken“, sagt der Familienvater zweier erwachsener Söhne und fügt hinzu: „Wir brauchen Facharbeiter mehr denn je. Der Bedarf in der Industrie und im Handwerk ist groß.“Sie hätten Probleme, junge Mitarbeiter zu rekrutieren. Menschen müssen von der Rente leben können Zu schaffen sei das nur durch eine „gescheite Bildungspolitik“, sagt der SPD-Politiker. Und das beginnt für ihn schon bei der Gewichtung der Ausbildung: „Master und Meister müssen denselben Stellenwert haben“, sagt er und zitiert eines der SPD-Wahlplakate: „Aus- und Weiterbildung darf nichts kosten außer Anstrengung.“
Genauso wichtig ist Sattler, dass jeder, der ordentlich gearbeitet, und 45 Jahre in die Rentenversicherung eingezahlt hat, eine abschlagsfreie Rente bekommt und auch von dem Geld leben kann. Er hält es für eine „Schande“, wenn das Geld einfach nicht ausreicht und mit Mitteln aus der Sozialhilfe aufgestockt werden muss. „Arbeit muss belohnt werden“, sagt er.
Viele Rentner bessern ihren Lebensunterhalt mit einem Minijob auf. Ein Unding für Sattler. Wenn jemand gerne als Hobby in seiner Rente arbeiten ginge, sei das in Ordnung, aber nicht, wenn das Geld gebraucht werde, um leben zu können, ist Sattlers Meinung.
Sattler möchte auch das Thema Beitragsbemessungsgrenze zur Diskussion bringen, die er für ungerecht hält. Für ihn sei es schwer nachzuvollziehen, warum der Teil des Einkommens, der über der Grenze liegt, nicht für Beiträge der gesetzlichen Sozialversicherung herangezogen wird. Der SPD-Kandidat spricht sich deshalb für eine Bürgerversicherung aus, bei der alle Bürger in die gesetzliche Krankenversicherung einzahlen und im Versicherungsfall jeder die gleiche Leistung bekommt. Sonderleistungen seien dann durch private Zusatzversicherungen möglich, aber das zweigleisige System von gesetzlicher und privater Krankenversicherung würde hinfällig. Polizei soll mit Personal und Material gestärkt werden „Richtig angelegt“sind Steuergelder Sattlers Meinung nach beispielsweise in Einrichtungen wie Krankenhäusern, die sich selbst nicht tragen. „Auch ein TuWass wird sich nie zu 100 Prozent wirtschaftlich rechnen“, sagt er. Dem SPD-Politiker sind aber nicht nur deutsche Themen wichtig, er hebt auch die Bedeutung Europas hervor. Europa sei ein „riesen Garant für Frieden“, meint er. Angesprochen auf die Anschläge in Nizza, Berlin und Barcelona entgegnet er, dass eine Sicherheit gegen Anschläge niemand geben könne. Umso wichtiger ist es Sattler, die „Polizei mit Material und Personen zu stärken“und zu investieren, damit sich die Beamten besser miteinander vernetzen können. Für ihn spricht nichts dagegen, das Konzept auf Europa auszudehnen.
Seit 25 Jahren ist er Mitglied in der SPD. Der Funke, sich politisch zu engagieren, sprang 2009 über, als er Mitglied im Gemeinderat Wurmlingen wurde. Im Jahr 2014 wurde er Kreisrat im Ausschuss für Soziales und Gesundheit.
Geboren ist der 52-Jährige in Nendingen, wo er die Grund- und Hauptschule besucht hat. Mittlerweile lebt er mit seiner Familie in Wurmlingen und engagiert sich in einigen Vereinen: Er spielt Fanfare im Fanfarenzug, schauspielert in der Theatergruppe des Athletenbunds und fungiert als Kassenprüfer beim Nachbarschaftshilfeverein. In seiner Freizeit ist Sattler Sänger und Gitarrist der Band „Mountain Dukes“und ein leidenschaftlicher Motorradfahrer.