Viel bewegen, wenig belasten
Für Arthrose-Patienten ist die Auswahl der richtigen Sportart wichtig
iele Arthrose-Patienten schonen sich, weil sie Schmerzen haben oder verunsichert sind, welche Belastung sie ihren Gelenken zumuten können. Der richtige Sport im richtigen Maß kann aber helfen, das Fortschreiten einer Arthrose zu bremsen. Nach einer Operation verbessert Bewegung auch das Zusammenspiel zwischen Kunstgelenk, Muskeln und Knochen. Doch welche Sportarten sind bei orthopädischen Erkrankungen sinnvoll?
„Bei Gelenkproblemen gilt der sportliche Grundsatz: viel bewegen, wenig belasten“, erklärt Andrea Meurer, Ärztliche Direktorin der Orthopädischen Universitätsklinik Friedrichsheim im „Arthrose-Journal“. „Ideal sind zyklische Bewegungen, die das Gelenk ohne Krafteinsatz gleichmäßig durchbewegen.“Eine Kombination aus Ausdauereinheiten, Dehn- und Kräftigungsübungen ist am wirkungsvollsten, um den ganzen Körper zu stärken und Verletzungen vorzubeugen. Die Expertin empfiehlt, täglich 30 bis 40 Minuten, mindestens zweimal pro Woche zu trainieren. Sportarten wie Squash, Hand-, Fußoder Volleyball, Joggen, Reiten, Ski alpin und Tennis sind wegen abrupter Richtungswechsel und hoher Stoßbelastung eher schädlich fürs Gelenk. Nur wer sie gut verträgt, darf sie in Maßen ausüben.
„Wichtig ist, dass Patienten auf ihr Körpergefühl achten und bei Schmerzen ihren Arzt zu Rate ziehen“, betont Meurer. „Generell gilt es, die Gelenke langsam an die Bewegung zu gewöhnen und Überbelastung zu vermeiden.“Bandagen oder spezielle Einlagen können zum Beispiel die Knie zusätzlich schützen. Patienten mit Übergewicht sollten versuchen, ihr Gewicht zu reduzieren.
Auf keinen Fall dürfen Betroffene in eine Schonhaltung verfallen, so die Orthopädin. „Wer sich aus Angst vor Schmerzen kaum noch bewegt, produziert weniger Gelenkflüssigkeit. Der Knorpel im Kniegelenk wird dann spröde, was zu noch mehr Verschleiß und Schmerzen führt.“Mangelnde Aktivität erhöht zudem das Risiko für Übergewicht, Stürze oder eine Osteoporose.
Das „Arthrose-Journal“gibt zum Thema Sport mit Gelenkprothese folgende Empfehlung: Sportarten mit einem hohen Sturz- und Verletzungsrisiko meiden. Sportarten mit einem niedrigen Impact – es handelt sich dabei um die Kräfte, die beim Aufprall der Füße entstehen – wie Gehen, Schwimmen und Fahrradfahren sind erlaubt, ebenso wie Muskeltraining mit geringem Gewicht und geringer Wiederholungsrate. In manchen Fällen sind Sportarten wie Golfspielen, Tischtennis und Nordic Walking möglich. Andere Sportarten wie Inlineskating, Schlittschuhfahren, Skifahren können ausgeübt werden, bergen aber höhere Risiken. Basketball, Fußball, Joggen und andere Sportarten mit einem hohen Impact sollten vermieden werden. (sz)