Manche Kunden ticken aus
Zu viel Zeitaufwand für den Austausch der Wasser-Uhren?
VILLINGEN-SCHWENNINGEN Nichts dagegen, wenn am kommenden Montag ein Monteur ins Haus kommt. Der Wechsel der Wasseruhren wird ja fällig. Doch wer habe so viel Luft, ein Zeitfenster von vier Stunden für einen Techniker einzuplanen?, so die Kritik mancher SVSKunden. „Unberechtigt“, nennt der Energieversorger die Rüge.
In schöner Regelmäßigkeit lassen die Stadtwerke VillingenSchwenningen die Wasseruhren ihrer Kunden austauschen. Im gesamten Versorgungsgebiet der SVS sind in diesem Jahr insgesamt 6000 Wasserzähler von der Austausch-Aktion betroffen. Über eine Fremdfirma erfolgt nach Auskunft des Energieversorgers aus der Doppelstadt dieser Austausch. Darüber wurden die Haus- oder Wohnungseigentümer aus VS in jüngster Zeit in einem Schreiben informiert. Was manchen Adressaten etwas sauer aufstieß, war die Information des Energieversorgers bezüglich der Zeitspanne, in der der angekündigte Austausch zum vereinbarten Termin erfolgen sollte. Man möge an besagtem Tag ein Zeitfenster von etwa vier Stunden mitbringen. Die Begeisterung war entsprechend groß. Gerade noch rechtzeitig „Ich kann doch nicht vier Stunden lang daheim herumsitzen, um auf einen Techniker zu warten“, ärgert sich ein Berufstätiger. Und ein anderer frägt sich, wie man das organisieren soll, „wenn man den ganzen Tag arbeitet“. Auch an manchem Stammtisch habe die angekündigte zeitaufwendige Austausch-Aktion für erhebliche Unruhe und Kritik gesorgt. Für einen anderen passte der Termin zwar in den Schichtplan. Doch auch hier wäre der Monteur fast vor verschlossener Tür gestanden, erzählt der Doppelstädter. „Der kam kurz, bevor ich gehen musste.“Ärgern sich einige SVS-Kunden zu Recht? Ist ein Zeitfenster von bis zu vier Stunden nicht reichlich großzügig bemessen?
Aus der Pressestelle der Stadtwerke VS kam prompt eine größere Stellungnahme. Zwar werde in den Schreiben eine Zeitspanne von rund vier Stunden genannt, bestätigt Susanna Kurz. Man weise die Kunden jedoch darauf hin, dass sie durchaus auch individuelle Termine vereinbaren können, sollten Wasseranschlussnehmer zum vorgeschlagenen Termin keine Zeit haben.
Es stehe jedem offen, dieses Angebot anzunehmen. „Die SVS ist bestrebt, die Zählerwechsel ihren Kunden so komfortabel wie möglich zu gestalten“, schreibt Kurz. Der Zählerwechsel selbst dauere maximal 25 Minuten. Litauische Mitarbeiter Die Stadtwerke wiesen darauf hin, dass es sich beim Vorgehen der SVS um ein freiwilliges Angebot handle. „In Nachbarkommunen von Villingen-Schwenningen werden die Wasserkunden nicht angeschrieben und über den Wasserzählerwechsel informiert.“Warum müssen die Wasseruhren überhaupt ausgetauscht werden? Susanna kurz erklärt: „Wie ein Auto in regelmäßigen Abständen zum TÜV muss, müssen die Wasserzähler nach dem Mess- und Eichgesetz turnusgemäß ausgetauscht werden.“Die reguläre Eichzeit der Wasserzähler betrage sechs Jahre, könne in Abstimmung mit dem Eichamt aber auch verlängert werden.
Für Verwirrung bei einzelnen Kunden sorgte ein Fahrzeug mit litauischem Kennzeichen. Sind da Billiglöhner im Einsatz, so die Frage? Die Pressesprecherin dazu: „Die SVS vergibt seit Jahren den Austausch von Strom-, Gas- und Wasserzählern an einen qualifizierten Dienstleister, der unter anderem auch Fachkräfte aus dem Ausland, etwa dem Baltikum, beschäftigt.
Was wir wissen, ist, dass die in Deutschland geltenden arbeitsrechtlichen Vorgaben eingehalten werden und beispielsweise der Mindestlohn bezahlt wird.“Die SVS statte alle Mitarbeiter mit einem Betriebsausweis mit Passbild aus. Außerdem führe jeder Monteur ein Begleitschreiben mit, das ihn zum Wasserzähler-Tausch legitimiere. Jedes Fahrzeuge sei mit einem Magnetschild der SVS versehen.