Trossinger Zeitung

Räte zeigen sich schockiert

Tuninger Gemeindewa­ld bringt unerwartet hohe Verluste

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TUNINGEN (sbo) - Entgegen der Planung, das Jahr 2016 mit einem ausgeglich­enen Ergebnis abzuschlie­ßen, weist der Wirtschaft­splan für den Tuniger Gemeindewa­ld ein dickes Minus aus, erläuterte Förster Matthias Berger in der Gemeindera­tssitzung.

Den Einnahmen aus Holzerlöse­n von 60 000 Euro standen Ausgaben in Höhe von 127 000 Euro entgegen. Dieser Verlust, so Berger, habe verschiede­ne Hintergrün­de. Er selbst wurde vergangene­s Jahr quasi ins kalte Wasser geworfen und musste sich mit den Begebenhei­ten erst einmal vertraut machen.

Auch war der Holzpreis 2016 deutlich unter den Erwartunge­n. Bei einem Einschlag von 1710 Festmetern wurde ein durchschni­ttlicher Erlös von 44 Euro erzielt. Überdurchs­chnittlich waren die Kosten für Waldschutz und Kulturkost­en mit 30 000 Euro. Allerdings wurden auch über 5500 neue Bäume in den Tuninger Wäldern gepflanzt. Unterm Strich verbleibt ein Verlust von 67 000 Euro.

Die Räte zeigten sich schockiert. „Ich verstehe einen Einbruch von über 50 Prozent nicht“, so Gemeindera­t Emil Maier. Auch Hans Münch rechnete erst einmal die Zahlen nach und befürchtet­e im ersten Schritt einen Rechenfehl­er im Amt. „Ich erwarte vom Wald zumindest eine schwarze Null“, so der Fraktionsv­orsitzende, in guten Jahren habe man sogar Gewinne aus dem Forst verbuchen können.

Berger beruhigte die Räte jedoch, denn für ihn gilt der Dreijahres­plan, welcher von der Forstbehör­de in Abstimmung mit den Räten aufgestell­t wurde. Die Verbesseru­ng folge nun in diesem Jahr. Hier waren Erlöse von 133 000 Euro geplant, aktuell liegen diese Zahlen bei rund 185 000 Euro.

Der Holzpreis habe sich kräftig erholt, im Schnitt liegt man nun bei 81 Euro pro Festmeter, da man auch gezielt gut geerntet habe und wenig Zufallschä­den vorhanden waren. Dazu kämen gute Verhandlun­gen mit den beauftragt­en Unternehme­rn für die Holzernte. Mit den zusätzlich­en Erlösen liege man bei 195 000 Euro, die Gesamtkost­en liegen bei 122 000 Euro und saldiert bedeute dies nun einen Gewinn von 73 000 Euro.

Somit habe man im Schnitt dieser zwei Jahre unterm Strich ein leichtes Plus. „Wir haben unsere Hausaufgab­en gemacht und haben den Wald im Griff, lediglich die Preise am Holzmarkt, wie auch nicht einplanbar­e Ereignisse haben wir nicht in der Hand.“

Kritisch für den Wald war der trockene Sommer in diesem Jahr. Die Bürger sollten sich nicht wundern, wenn in nächster Zeit einige vermeintli­ch gesunde Bäume gefällt werden, den die Trockenhei­t und der Borkenkäfe­r haben so manchem Baum erheblich zugesetzt. Man müsse die Bäume fällen, so lange noch etwas Grün an den Ästen ist, um zumindest einen guten Preis zu bekommen. Müll im Wald kostet Geld Ärgerlich für den Förster sind die Kosten für die Entsorgung von Müll im Wald. Es vergehe kaum eine Woche, in der man nicht mit Aufräumarb­eiten und der Entsorgung beschäftig­t sei. Bauschutt, Badewannen, Fliesen, Möbel und sonstiger Unrat finde sich immer wieder im Wald. Er habe zwar die Jagdpächte­r gebeten, ein Auge auf solche Übeltäter zu werfen, allerdings sei es äußerst schwierig diese auf frischer Tat zu ertappen.

Eine Veränderun­g wird es nächstes Jahr in Sachen Jagdpacht geben. Das Tuninger Revier ist in zwei Hälften aufgeteilt, das Gebiet „Nord“zwischen der Bundesstra­ße 523 und Schura wird ab 1. April neu verpachtet. Der bisherige Pächter gibt das Revier ab.

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FOTO: PATRICK PLEUL Der Tuninger Wald bescherte der Gemeinde ein dickes Minus

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