Der FED plant einen Neubau
Verein für Menschen mit Behinderung zieht in Flachsweg – Baubeginn Mitte 2018 geplant
TUTTLINGEN - Rund 1,95 Millionen Euro will der Familienentlastende Dienst (FED), der Menschen mit Behinderung Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung bietet, am Flachsweg 5 in Tuttlingen investieren: Das Grundstück ist bereits gekauft, bis 2019 soll der Neubau bezugsfertig sein. Rund 520 Quadratmeter Nutzfläche sind geplant.
Vielleicht reicht die Zeit, den Bauantrag bei der Stadtverwaltung noch in diesem Jahr zu stellen. Wenn nicht, soll das zeitnah Anfang 2018 geschehen, erklärt Architekt Heinrich Binder. Er hat den Neubau geplant, einen rechteckigen Kubus mit drei Geschossen und einer Holzfassade. Im Untergeschoss sollen neben einem Kunstraum auch vier Parkplätze entstehen. Die Zufahrt in der recht engen Straße zwischen Ludwigstaler Straße und Donau werde dadurch entschärft, dass das Haus von der Straße zurückversetzt wird, um einen Haltebereich für die ASBBusse zu schaffen, die die Kunden zum Haus bringen.
Im Erdgeschoss sind die Gruppenräume geplant, mit ebenerdigem Zugang zum großen Garten (rund 850 Quadratmeter). Küche, Essbereich und Pflegezimmer verteilen sich wahrscheinlich im ersten Geschoss, ganz oben sind die Büros der rund 20 hauptamtlichen Mitarbeiter geplant. „Wir sind noch an der Detailplanung“, erläutert Raffael Knopf, einer der drei gleichberechtigten Vorstände des FED, das Vorgehen.
Seit rund drei Jahren tragen sich die Verantwortlichen mit dem Gedanken, eine räumliche Alternative zu suchen. Momentan ist der FED in der ehemaligen Augenklinik in der Hermannstraße zur Miete. Dort fehlt ein Außenbereich, auch ist der Zuschnitt der Räume, die im Untergeschoss und zweiten Obergeschoss verteilt sind, nicht ideal. „Wir sind in den vergangenen 16 Jahren zudem stark gewachsen“, sagt Vorstand Markus Waizenegger. Mittlerweile nutzen rund 300 Familien das Angebot, Tendenz steigend. Vom Baby bis zum Senior, auch mit demenzieller Erkrankung – alle sind willkommen.
Als dem Verein das Grundstück im Flachsweg zum Kauf angeboten wurde, inklusive des darauf befindlichen Hauses, griff er zu. Auch sonst nahm das Projekt rasant an Fahrt auf. „Uns war klar, dass wir große, substanzielle Unterstützung brauchen“, erklärt Waizenegger. Stadt und Kreis Tuttlingen beteiligten sich mit 100 000 Euro, der Lions Club sagte 50 000 Euro zu, zudem rechnet der Verein mit einem Zuschuss der Aktion Mensch von rund 250 000 Euro.
Den Ausschlag, dass der FED nun aber mit einem Neubau plant, statt das Haus im Flachsweg umzubauen, gab die Hildegard-und-KatharinaHermle-Stiftung aus Gosheim: Von dort kommt eine halbe Million Euro an Unterstützung, das Geld sei bereits überwiesen. Auch im kommenden Jahr, sagten Miriam Hermle und Klaus Rothfuss von der Stiftung zu, werde der FED bedacht. „Wir geben das wirklich gerne, wenn wir sehen, welch sinnvolles Projekt hier entsteht“, so Miriam Hermle. Die Verbindung wird sich auch im Namen des Neubaus zeigen: dem Hildegardund-Katharina-Hermle-Haus. Benefizkonzert geplant Mit Vereinsmitteln von 250 000 Euro geht der FED in die Bauphase, dazu kommen rund 400 000 Euro an Fremdkapital. Sind noch rund 200 000 Euro offen. Waizenegger: „Wir haben noch nicht jeden Euro, aber wir werden das Projekt realisiert bekommen.“Die nächste Gelegenheit zum Spenden gibt es beim Weihnachtsmarkt an diesem Wochenende, auch ein Benefizkonzert sei geplant. Mit dem Baubeginn rechnet der Verein Mitte kommenden Jahres.