Pastorale und Pasta
„Zeit verschenken“– unter dieser Überschrift geben unsere Redakteure jeden Tag bis Weihnachten einen Geschenktipp im Adventskalender ab. Heute: Kulturtag in Trossingen.
Ich weiß, ich weiß: Es ist nicht einfach, die Brut von der Glotzerei ins Smartphone weg zu locken. Und die Aussicht auf „Kultur“macht die Sache doppelt schwierig. Aber wenn der Vater schon mal kostbare Zeit zu verschenken hat und die Familie nun mal in einer Kleinstadt mit ganz viel Kultur lebt, sollte dies jedwede Überzeugungsarbeit wert sein. Und wenn dazu Lockmittel wie ein abschließendes Abendessen im feinen Ristorante herhalten müssen.
Doch der Reihe nach: Der Kulturtag in Trossingen beginnt da, wo der Einheimische viel zu selten reinschaut – eben, weil es halt immer da ist. Dabei ist das Deutsche Harmonikamuseum ein echtes Schätzchen – und dürfte ob ihrer musikalischen Ader sogar bei Töchterchen auf, wenn auch gelangweiltes Interesse stoßen. Und da sich Trossingen Musikstadt nennt und gerade im Herbst/Winter allerorten Konzerte anstehen, wird ein solches nach dem Museumsbesuch am späten Nachmittag angesteuert. In der Musikhochschule zum Beispiel steht fast immer irgendein künstlerischer Hochgenuss an.
Und wenn auch dies beim Nachwuchs nur mittlere Begeisterungsstürme auslöst – der letzte Punkt des Programms wird es ganz sicherlich: Der findet nämlich in einem der gleich mehreren empfehlenswerten italienischen Restaurants Trossingen statt. Nach der Pastorale die Pasta – wahrlich keine verschenkte Zeit.