„Im Moment sind wir flüssig“
Trossingen investiert viel Geld in Schulen, Kindergärten und Sportstätten
Trossingen investiert viel Geld in Schulen, Kindergärten und Sportstätten.
TROSSINGEN - Viel Spielraum bleibt dem Trossinger Gemeinderat in den kommenden vier Jahren bei der Planung von Investitionen nicht. Das geplante Schulzentrum bündelt nahezu alle freien Finanzkapazitäten. Ansonsten werden die Aufgaben abgearbeitet, die anstehen. Das Investitionsvolumen beträgt im kommenden Jahr 9,4 Millionen Euro.
Das Schulzentrum, dessen konkrete Planung in den nächsten Wochen beginnen soll, ist die große Unbekannte in der Trossinger Finanzplanung. „Die Zuschüsse sind der erste Risikofaktor“, so Kämmerer Armin Weiss. „Der zweite liegt in den groben Kostenschätzungen.“Es sei noch völlig ungewiss, wie viel der Bau tatsächlich kosten würde, so Weiss. „Wir haben noch keine Ausstattung festgelegt, auch keine Küche. Da ist noch nicht mal eine grobe Kostenschätzung möglich“, ergänzte Stadtarchitektin Ulrike Steinmann. Eine Kostenberechnung sei erst möglich, wenn der Entwurf vorliege.
Bürgermeister Clemens Maier sprang seinem Kämmerer bei. „Wir planen nach bestem Wissen und Gewissen. Wir brauchen für den Haushaltsplan eine Größe, ob die dann stimmt oder nicht. Was das Schulzentrum wirklich kostet, wissen wir, wenn der Plan steht.“Hilmar Fleischer von der FDP brachte dies auf eine Idee: „Im Umkehrschluss können wir dem Architekten sagen, wie groß die Programmfläche werden kann“und bekam Zustimmung durch den Bürgermeister: „Das muss das Ziel sein.“In einem Jahr etwa könne die Stadt verlässliche Zahlen liefern, so Maier abschließend.
Doch auch Unterhaltungskosten belasten den Trossinger Haushalt. Die Rathaussanierung wird mit 100 000 Euro veranschlagt, die Feuerwehr braucht 35 000 Euro für Arbeiten an ihrem Magazin. Für die Rosenschule werden ganze 160 000 Euro fällig, um dort Sanierungsarbeiten angehen zu können. Ebenfalls Sanierungsarbeiten sind im Friedhofsgebäude Schura fällig. „Ein Wandpfeiler hat starke Risse und muss samt Fundament ersetzt werden“, so Ulrike Steinmann. Ob weitere Schäden an dem Gebäude gefunden werden, sei noch nicht absehbar. „Wir wissen nicht, was da noch auf uns zukommt.“Vorsorglich sieht der Haushaltsplan 50 000 Euro dafür vor.
Auch wenn das Schulzentrum mit Abstand die größte Investition ist, die die Stadt tätigen wird, so gibt es doch weitere Investitionen, die Verwaltung und Rat stemmen müssen. So braucht die Rosenschule für den Ganztagsbetrieb 45 000 Euro für Möbel und weitere Ausstattung.
Für die ersten Arbeiten am Schulzentrum veranschlagt der Kämmerer fürs kommende Jahr 3 Millionen Euro, für 2019 2,95 Millionen Euro und für 2021 6 Millionen Euro. Ein großer Teil der Kosten soll durch Zuschüsse zurück zur Stadt fließen, doch deren genaue Höhe sei noch unklar. Die Arbeiten am Gymnasium veranschlagt die Stadt mit 1,2 Millionen Euro im Jahr 2018, hofft gleichzeitig auf einen Zuschuss von 400 000 Euro. Übergangslösung nötig Doch nicht nur die Schulen kosten die Stadt viel Geld, sondern auch die Kindergärten. 150 000 Euro will die Stadt vorsorglich in den Haushalt einstellten, um „handlungsfähig zu sein“, wie Bürgermeister Maier sagte. „Mit der Belegung der Gruppen bewegen wir uns am obersten Limit.“Sollte der neue Kindergarten Albblick nicht fertig sein, bevor die Kinderzahlen weiter steigen, müsse mit dem Geld eine Übergangslösung bezahlt werden, so Maier weiter. Weil der Brenz-Kindergarten saniert wird, werden für die Stadt dort 80 000 Euro fällig, die Schaffung weiterer Kindergartenplätze im Bethel kostet 50 000 Eur .
Kosten in Höhe von 332 000 Euro werden für den Abriss und Neubau des Eingangsgebäudes mit Sanitärbereich und Umkleiden in der Troase im kommenden Jahr fällig, so die Berechnungen der Stadt. Die Sanierung der Duschen in der Solweghalle veranschlagt die Kämmerei mit 500 000 Euro.
Ein Posten, der in den vergangenen Jahren immer wieder geschoben worden war, ist die Sanierung der Stützmauer in der Straße Am Rain. „Die muss dringend gemacht werden“, so Frank Zepf vom Tiefbauamt. 400 000 Euro wird dies kosten. Weitere Kosten entstehen für Straßenarbeiten zum Beispiel in der Achauerstraße oder an der Brücke im Tal.
In den vergangenen Jahren hat der Gemeinderat meist den Rotstift an den Haushaltsentwurf angesetzt, um Geld zu sparen. Doch in diesem Jahr gab es keine bemerkenswerten Streichungswünsche. „Etwas zu streichen wäre töricht, wenn man sieht, was in den nächsten Jahren auf uns zukommt“, so Gustav Betzler von den Freien Wählern. Und auch Bürgermeister Clemens Maier stellte klar: „Wir haben nichts im Haushalt, das verzichtbar wäre. Im Moment sind wir flüssig und können solche Investitionen angehen.“
In der nächsten Ratssitzung am Montag, 11. Dezember, 17 Uhr, wird weiter über den Entwurf beraten.