Wissen oder Glaube
Zum Artikel „Heidenrepublik Deutschland“(2.12.): Als Lehrer für Englisch und Latein, inzwischen pensioniert, war ich an einem Gymnasium tätig. Der dortige hauptverantwortliche Religionslehrer erklärte mir in einem Gespräch, die Aufgabe des Religionsunterrichtes sei, nicht Glauben, sondern Wissen zu vermitteln.
Derselbe Religionslehrer führte bei einem Schülergottesdienst in seiner Predigt über die wunderbare Brotvermehrung Jesu aus: Als Jesus gesprochen hatte, war ein junger Mann so gerührt, dass er seinen eigenen Essensproviant von fünf Gerstenbroten und zwei Fischen zu Jesus brachte. Ob dieser Opfergabe waren die Volksmengen so ergriffen, dass sie ihre eigenen Rucksäcke öffneten und anfingen, ihre Essensvorräte untereinander zu teilen. Punkt.
Diese Position wird auch von der ehemaligen Bischöfin Frau Käsmann in einem Interview vertreten, ebenso von nicht wenigen Theologen. Diese Auslegung erklärt auch nicht die Turbulenzen, die bei der Speisung der 5000 entstanden: Die Mengen versuchten, mit Gewalt Jesus zum König zu machen. Die Frage ist natürlich, was heute nicht nur im Religionsunterricht vermittelt wird: Wissen? Glaube? Oder gar Unglaube? Der Artikel von Wolffsohn und meine eigene Wahrnehmung zeigen eher in Richtung Unglaube. Karl Josef Schneider, Ravensburg Liebe Leserinnen, liebe Leser, Schwäbische Zeitung Karlstraße 16 88212 Ravensburg Fax-Nr. 0751 / 295599-1499 Leserbriefe@schwaebische-zeitung.de