Modellprojekt für bessere ärztliche Versorgung
Zukunftswerkstätten vereinen Entscheider aus dem Gesundheitswesen, Ärzte und Gemeindeoberhäupter
TUTTLINGEN (pm) - Im Rahmen eines Modellprojekts zur Sicherung der ambulanten Versorgung in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg sind in den beteiligten Landkreisen sogenannte Zukunftswerkstätten durchgeführt worden. Ärzte, Akteure aus dem Gesundheitsbereich, Bürgermeister und Vertreter der Landratsämter berieten dabei, wie eine wohnortnahe Versorgung langfristig gesichert werden kann. Die Zukunftswerkstätten fanden in vier „Fokusräumen“der Region statt. Im Landkreis Tuttlingen wurde der nördliche Landkreis – inklusive dem Heuberg – als ein solcher „Fokusraum“definiert. Eine erste Zukunftswerkstatt wurde am Anfang November in Frittlingen veranstaltet. „Die hohe und positive Resonanz spiegelt das große Interesse der Ärzte, der kommunalen Vertreter und der Bürgerschaft an diesem Thema wider. Alle waren sich darin einig, im engen Dialog zu bleiben und sich Gedanken über etwaige Kooperationen von Arztpraxen zu machen“, so Landrat Stefan Bär. „Ferner wurde von allen Seiten bestätigt, dass man sich frühzeitig mit Nachfolgeregelungen auseinandersetzen muss.“In weiteren „Zukunftswerkstätten“sollen die Ansätze bis Mitte des Jahres in einer zweiten Veranstaltungsrunde umgesetzt werden. Aktuell sind im Landkreis Tuttlingen 16 Arztsitze nicht besetzt. Weitere Ärzte werden 2018 ihre Praxis altersbedingt aufgeben. „Wir müssen dafür Sorge tragen, dass auch in Zukunft alle Bürger uneingeschränkten Zugang zur medizinischen Versorgung haben. Medizinische Grundversorgung – auch und gerade im ländlichen Raum – ist Daseinsvorsorge“, sagt Bär: „Deshalb setzen wir uns mit der Ärzteschaft und der dafür zuständigen Kassenärztlichen Vereinigung (KV) zusammen, um passende Lösungsansätze für unsere Region zu erarbeiten.“Die Landkreise sowie die Städte und Gemeinden müssten junge Ärzte für die Arbeit in ländlichen Gemeinden gewinnen. Die Mediziner wünschen sich flexible Arbeitsbedingungen. Zusammenschlüsse von Ärzten könnten moderne Strukturen schaffen, ebenso Kooperationen von Ärzten und Gemeinden und frühe Bemühungen um die eigene Nachfolge. Förderung durch das Land Im Landkreis Tuttlingen kooperieren Ärzte und Kommunen bei Projekten zur Nachwuchsakquise. Es wird geprüft, welche Änderungen in der ärztlichen Bedarfsplanung der KV bei der Versorgungssicherung helfen könnte. Das Projekt wird durch das Landesministerium für Soziales und Integration finanziert.