Stadt will Ideen für Stückguthalle sammeln
Gemeinderat diskutiert über Gebäude - Veränderungssperre schützt Halle nicht vor eventuellem Abriss
TROSSINGEN - Was geschieht mit der Stückguthalle am Trossinger Bahnhof, wenn die Stadtwerke sie verkaufen? Nachdem sich bereits zahlreiche historisch versierte Trossinger für den Erhalt der Halle am jetzigen Standort ausgesprochen haben (wir haben berichtet), wiederholte CDU-Stadtrat Jürgen Vosseler ihre Argumente in der Gemeinderatssitzung am Montagabend nochmals.
„Die Güterhalle berührt die Trossinger“, zog Vosseler sein Fazit. „Sie gehört auch nicht ins Freilichtmuseum nach Neuhausen ob Eck. Wir haben jetzt ja zwei Jahre Zeit, uns eine Lösung für die Halle zu überlegen.“Damit bezog sich Vosseler auf die vom Gemeinderat am Montag erlassenen Veränderungssperre (wir haben berichtet), die grundlegende bauliche Veränderungen in der Oberen Hauptstraße in den nächsten zwei Jahren verbietet.
Dieser Hoffnung machte Bürgermeister Clemens Maier allerdings einen Strich durch die Rechnung: „Die Veränderungssperre bedeutet nicht, dass gar nichts verändert werden darf“, sagte er. Stattdessen bedürfen bauliche Veränderungen, die normalerweise zulässig sind, jetzt einer Genehmigung und werden speziell geprüft. Die Stadt könnte einen Abriss der Stückguthalle also durchaus genehmigen.
Maier wies zudem darauf hin, dass immer klar gewesen sei, dass die Stadtwerke die Stückguthalle im Rahmen der Finanzierung des Neubaus verkaufen würden. „Und den Stadtwerken ist es zunächst egal, an wen sie verkaufen.“Die Entscheidung darüber falle dann im Aufsichtsrat der Stadtwerke, dem auch mehrere Gemeinderäte angehören. Klarheit darüber, was mit dem bisherigen Verwaltungsgebäude der Stadtwerke geschieht, musste sich erstmal Markus Santo (Freie Wähler) verschaffen: Auch dieses wird verkauft.
Der Bürgermeister schlug vor, in den kommenden Wochen Ideen zu sammeln, wie die Stückguthalle umgenutzt werden könnte. „Wenn es eine tragfähige Idee für eine sinnvolle Nutzung gibt, wäre das die optimale Lösung.“Schlecht reden solle man eine eventuelle Translozierung der Halle ins Freilichtmuseum aber nicht generell, so Maier.
In dieser Hinsicht erhielt er Rückendeckung von Susanne Reinhardt-Klotz (Offene Grüne Liste). „Die Halle würde meiner Ansicht nach durchaus nach Neuhausen passen“, sagte sie. Dass ein Investor bereit wäre, Geld in Dämmung, Heizung und Infrastruktur der Halle zu stecken, bezweifelte sie: „Das wird sehr, sehr teuer.“
Zunächst einmal solle aber keine Möglichkeit verdammt werden, weder Umnutzung noch Translozierung, sagte Willy Walter (FDP): „Wir sollten offen mit der Sache umgehen. Worst Case wäre der Abriss.“