Mahle-Boss Scheider soll ZF-Chef werden
Mitte Februar fällt die Entscheidung zur Zukunft der Outdoor – Friedrichshafen im Rennen
FRIEDRICHSHAFEN (ben/mh) Wolf-Henning Scheider (Foto: OH) soll nach Informationen der „Schwäbischen Zeitung“neuer Vorstandschef von ZF in Friedrichshafen werden. Zuvor hatte das „Manager Magazin“berichtet, dass sich der Aufsichtsrat des Automobilzulieferers unter acht Kandidaten für den 55-Jährigen entschieden habe. Scheider ist derzeit Vorstandsvorsitzender beim Stuttgarter Konkurrenten Mahle. Der Manager würde auf Stefan Sommer folgen, der vor wenigen Wochen nach fünf Jahren an der Spitze des Konzerns zurückgetreten ist.
RAVENSBURG - In rund zwei Wochen steht fest, ob die Messe Friedrichshafen auch weiterhin Veranstalter der Fachmesse Outdoor bleiben wird. Von den ursprünglich fünf Bewerbern – neben Friedrichshafen hatten die Standorte München, Stuttgart, Hamburg und Mailand ihren Hut in den Ring geworfen – sind noch drei im Rennen. Die Messe Friedrichshafen, die für die erste Runde quasi gesetzt war, ist neben München und Hamburg dabei.
Zur Erinnerung: Ende Juli des vergangenen Jahres hatte die European Outdoor Group (EOG), der Verband der Outdoorbranche und Veranstalter der Outdoor, den Vertrag mit der Messe Friedrichshafen gekündigt. 2018 wird die Messe noch einmal am Bodensee stattfinden. Wer ab 2019 und die Jahre danach die Outdoor ausrichtet, sollte im Rahmen einer Neuausschreibung ermittelt werden.
Der Grund: Das Konzept der Messe hatte sich überholt. Vor Jahren als reine Ordermesse gestartet, auf der die Händler größere Warenmengen direkt bestellten, wurden zuletzt so gut wie keine Geschäfte mehr auf der Outdoor abgeschlossen. Schlimmer noch: Etliche Hersteller und Einkaufsverbände hatten der Outdoor den Rücken gekehrt und stattdessen eigene Hausmessen aus dem Boden gestampft. Intersport ist ein Beispiel für diesen Trend, der inzwischen in vielen Branchen zu beobachten ist.
„Gesucht wird ein zukunftsfähiges Konzept, mit dem mehr und vor allem mehr internationale Händler angelockt werden“, beschreibt Antje von Dewitz, Chefin des Tettnanger Outdoorausrüsters Vaude, die Aufgabe. Es komme darauf an, der Messe als Highlight der Outdoorbranche wieder mehr Strahlkraft zu verleihen. Damit einher geht wohl auch eine Erweiterung des Begriffs Outdoor, um mehr Aussteller ins Boot holen zu können.
Dieser Aufgabe hatten sich die fünf Kandidaten gestellt und ihre Vorstellungen zur Zukunft der Outdoor der EOG präsentiert. Eine Expertenkommission hat die Konzepte in den vergangenen Wochen geprüft und die Bewerbungen der Messe Stuttgart und der Mailänder Fiera Milano verworfen. „Zu unserem großen Bedauern hat sich die EOG gegen unseren Vorschlag entschieden“, sagte Andreas Wallbich, Sprecher der Messe Stuttgart, auf Nachfrage der „Schwäbischen Zeitung“. Am Samstag nun sollen die Konzepte der verbliebenen drei Kandidaten den 98 EOG-Mitgliedern vorgestellt werden. Diese haben dann zwei Wochen Zeit, ihre Stimme für einen der Kandidaten abzugeben. Hinter Eurobike an zweiter Stelle Für die Messe Friedrichshafen steht bei dieser Abstimmung viel auf dem Spiel. Messe-Chef Klaus Wellmann hält sich mit konkreten Zahlen zwar zurück. Doch im Interview mit der „Schwäbischen Zeitung“vor eineinhalb Jahren nannte er die Outdoor bei der Frage nach den wichtigsten Messen für Friedrichshafen hinter der Eurobike an zweiter Stelle. Ein Weggang der Outdoor aus Friedrichshafen wäre für den Veranstalter ein herber wirtschaftlicher Verlust.
Die Messegesellschaft rechnet sich nach eigener Einschätzung allerdings gute Chancen aus, weiterhin Outdoor-Gastgeber zu sein. Man sei optimistisch, „einen neuen Vertrag für die Jahre nach 2018 zu bekommen“, sagte Outdoor-Bereichsleiter Stefan Reisinger im Juli 2017 der „Schwäbischen Zeitung“. Punkten kann Friedrichshafen mit einer Historie, die sich sehen lassen kann. Von einer Nischenveranstaltung mit begrenzten Zukunftsaussichten, wie es 1994 hieß, mauserte sich die Outdoor zu einer Leitmesse, die im vergangenen Jahr 965 Aussteller und 21 412 Fachbesucher angezogen hat.
Doch es gibt auch Probleme – allen voran die Infrastruktur am Standort Friedrichshafen. Die Kritik an begrenzten Übernachtungsplätzen kann Messe-Chef Wellmann noch mit dem Verweis auf die deutlich größeren Kapazitäten der Bodenseeregion kontern. Doch die für eine internationale Leitmesse schlechte Verkehrsanbindung der Stadt am Bodensee räumt selbst Wellmann ein. Auch die Platzverhältnisse der Messe Friedrichshafen sind nicht allzu üppig. Dem Vernehmen nach konnten bei der Fakuma im vergangenen Jahr, der Fachmesse für Kunststoffverarbeitung, 140 Interessenten nicht als Aussteller berücksichtigt werden, weil der Platz nicht da war.
Vaude-Chefin Antje von Dewitz, die im Vorstand der EOG sitzt, hofft dennoch auf einen Verbleib der Outdoor in Friedrichshafen – auch, weil „Friedrichshafen viele Jahre einen super Job gemacht hat“. Da mögen regionale Motive mitschwingen, schließlich ist der organisatorische und finanzielle Aufwand für einen Messestand in Friedrichshafen deutlich kleiner als etwa in München. Doch aus Branchensicht gehe es um das zukunftsfähigste Konzept. „Die Outdoor muss attraktiv bleiben – und zwar für die Marken, die Händler und die Medien“, sagt die Unternehmerin. Das sei zwar eine Herausforderung. Die vorgelegten Konzepte machten ihr aber Mut, dieses Ziel zu erreichen. „Die Messeveranstalter haben sich viele gute Gedanken gemacht, da steckt viel Potenzial drin“, so von Dewitz. Konkreter wollte die Vaude-Chefin nicht werden. Die Auflösung gibt es in zwei Wochen. Die 25. Outdoor findet vom 17. bis 20. Juni 2018 statt. Schwerpunkt der Jubiläumsauflage in Friedrichshafen ist das Thema Laufsport.