Die Schwachen leiden
Zum Artikel „Lob für Gemeinschaftsschule“(5.2.): „Das individualisierte Lernen auf verschiedenen Lernniveaus sei für schwächere Schüler eher schwierig.“– vor allem letzterer Satz lässt aufhorchen. Wollte die Gemeinschaftsschule nicht die Antwort auf Heterogenität sein? Nun versagt sie hier und vor allem zu Lasten der Schwächeren – trotz der finanziellen Bevorzugung seitens der Politik. Bildungsforscher Bohl klagt, „die GMS würde durch Heterogenität und Inklusion die Hauptlast der Reform tragen“, an anderer Stelle bemängelt er, „65 Prozent der GMS-Schüler hätten eine Hauptschul-, nur 8,3 Prozent eine Gymnasialempfehlung“. Ein Widerspruch! Anderswo hat Heterogenität bedingt durch den Wegfall der verpflichtenden Grundschulempfehlung zugenommen! Vor allem im städtischen Raum klagen Gymnasien über zunehmende Heterogenität. Wer trägt also die Hauptlast? Wie beim Diesel zeigt sich, die GMS funktioniert nur auf dem Prüfstand mit Bestwerten. Im Realbetrieb müssen Abstriche hingenommen werden. In den kommenden Jahren werden die ersten Prüfungen an den GMS gemacht, hoffentlich zentral ohne Schummelsoftware. Sollten die Ergebnisse hinter den Erwartungen zurückbleiben, muss auch in der Bildungsforschung über personelle Konsequenzen nachgedacht werden. Wieso sollen nur Autobauer zur Verantwortung gezogen werden? Herbert Wenzel, Aulendorf Liebe Leserinnen, liebe Leser, Schwäbische Zeitung Karlstraße 16 88212 Ravensburg Fax-Nr. 0751 / 295599-1499 Leserbriefe@schwaebische-zeitung.de